Glücklicherweise hatte meine
Frau den Telefonhörer abgehoben, denn ich hätte sofort aufgelegt. Es war eine
dieser Anrufe, die wir mittlerweile zu Dutzenden in der Woche bekommen und die nichts
anderes als Schrott sind – wie zufrieden wir unseren Versicherungen sind … ob
wir unseren Telekommunikationsanbieter
wechseln wollen … ob wir Weinpräsente wünschen … dass wir in einer
Verlosung gewonnen haben und uns einen Gewinn aussuchen sollen … wie zufrieden
wir mit unserer KFZ-Werkstatt sind … ob wir an einer Umfrage zum Thema AIDS
teilnehmen wollen …. und … und … und: ob wir unseren Stromanbieter wechseln
wollen.
Meine Frau bejahte, und
einige Tage später bekamen wir Post. Mit Strom hatte uns bislang die
Rheinenergie beglückt, umsponnen und umworben wurden wir von den RWE.
Um Kosten im eigenen Haushalt
einzusparen, hatten wir durchaus über einen Wechsel des Stromanbieters
nachgedacht. Nur: gemacht hatten wir es nicht, denn wir hatten das abschreckende
Beispiel TelDaFax vor Augen, das bei uns über Monate hinweg durch die
Massenmedien geisterte. Der Stromanbieter TelDaFax aus Troisdorf war zum 1.
September letzten Jahres in die Insolvenz geschliddert. Danach gingen bei
vielen Kunden die Lichter aus, weil sie nicht mehr mit Strom beliefert wurden.
Und die Gesichter dieser Kunden wurden noch länger, weil die Vorauszahlungen,
die geleistet werden mussten, futsch waren. Die Chance, über das Insolvenzverfahren
das Geld wieder zurück zu bekommen, waren ungefähr so groß wie sechs Richtige
im Lotto.
Nun hatten wir Zeit, uns über
das Internet zu informieren. Am günstigsten waren Stromanbieter, deren Namen
uns überhaupt nichs sagten: Löwenzahn-Energie, Priostrom, Flexstrom oder Hitstrom,
und die verlangten allesamt Vorauszahlungen. Nein, auf ein neues TelDaFax hatten
wir keine Lust. Wir entschieden uns für die RWE: bis in die 90er Jahre hatten
wir unseren Strom bereits von den RWE bezogen, bevor sie das Stromnetz unserer
Stadt an den Rheinenergie verkauft hatte. Der Strompreis für den variablen
Stromverbrauch war gleich, allerdings verlangte die Rheinenergie Fixkosten von
75 € pro Jahr, auf die die RWE verzichtete. Mithin eine Ersparnis von 75 € pro
Jahr, das war eine Größenordnung, bei der es sich durchaus lohnte, über einen
Wechsel nachzudenken.
Bevor wir die Post
losschickten, rief uns die RWE noch an. Eine Dame mit einer netten Stimme
beschwichtigte und beruhigte uns, dass sich RWE und Rheinenergie untereinander
abstimmen, so dass wir uns um nichts mehr zu kümmern brauchten – außer den
Zählerstand zum Zeitpunkt des Wechsels mitzuteilen.
Schließlich näherte sich des
magische Datum des Wechsels. Es war der 1. Dezember 2011. Morgens bimmelte der
Wecker los, ich rekelte mich aus der Bettdecke, die Spannung stieg. Hatten wir
Strom oder waren die Lichter ausgegangen ? Der Gang zum Lichtschalter, und tatsächlich:
das Licht im Schlafzimmer brannte. Die Bequemlichkeiten des Alltags waren gesichert,
vor allem blieb die Katastrophe im Gefrierschrank aus.
Böse Überraschungen, die wir
befürchtet hatten, blieben also aus. Die Schlussabrechnung der Rheinenergie mit
einer Nachforderung von 158 €, die kurz darauf mit der Post herein flatterte,
ließ sich begründen: da wir uns um nichts zu kümmern brauchten, flossen ab dem
1. Dezember alle Zahlungen an die RWE und nicht an die Rheinenergie. Zwischen Abrechnungszeitraum
und Abschlagszahlung lag bei der Rheinenergie aber ein Zeitversatz von etwa 6
Wochen, und dies ergab ziemlich genau die 158 €.
Unsere Hausbank haben wir
nach Jahrzehnten verlassen, weil Banken ohne größeres Filialnetz deutlich
günstiger sind. Daher sind wir nun beim unserem Girokonto mit PSD Bank Köln
zufrieden. Dasselbe Spiel haben wir mit Versicherungen durch exerziert, weil
die HUK einen Mengenrabatt bei Sachversicherungen anbietet. Nun ist halt der
Stromanbieter an der Reihe. Das deprimierende ist nur bei solchen
Einsparmaßnahmen, dass im Gegenzug jemand anders seine die Hand aufhält, der
mehr Geld haben will. Das sind steigende Sprit- oder Heizölkosten; das ist unsere
KFZ-Versicherung, weil unser großes Mädchen unseren PKW mit benutzt; das ist
unser kleines Mädchen, weil nach der Einschulung Schulbücher und Hefte angeschafft
werden mussten ….
Bisher ist es uns jedenfalls
nie gelungen, dass wir das, was wir an der einen Ecke einsparen, auch tatsächlich
mehr im Portemonnaie haben.
Hier in den Niederlanden wir haben auch sehr viele Wahlmöglichkeiten. Die Leute rufen. "Wir sind billiger!"
AntwortenLöschenWährend wir oft Zweifel, wir bleiben bei der ersten Energieunternehmen etc.
Vielen Dank für Ihren Kommentar zu meinem Blog. Und nur in der reinen holländischen! Wow
Ja, mit dem Wechsel muss man sich schon genau beschäftigen, sonst konnte es bös ausgehen.
AntwortenLöschenBeim Beispiel Teldafax, die hatte auch noch Tochtergesellschaften, wer da dabei war , dem ging es auch schlecht.
Wir haben uns auch oft angestoßen gefühlt, wenn so ein Anruf kam und haben dann jedoch ganz anders entschieden.
Ich muss sagen, Deine Tagebucheintragungen sind sehr kurzweilig.
Zum meinem Foto, es ist älter 2011 oder 2010, heuer hattn wir nur Stippvisiten vom Winter und das Wetter ist selten sonnig und eher nass.
Viele Grüße Ulrike