Kältewelle
Inmitten der Blogger-Landschaft – auf Fotos und in den
Texten – ist die Kältewelle das Top-Thema in dieser Woche. In manchen Blogs kann man sich
regelmäßig über die aktuellen Temperaturen schlau machen. Minustemperaturen
unter minus 10 Grad sind da keine Seltenheit, bei uns im Köln-Bonner Raum lag
der Rekord mittwochs morgens bei -14 Grad. Den Rekord habe ich mit -21 Grad gefunden bei: http://blackduffy.blogspot.com/. Bei uns im Rheinland bin ich ohnehin keine
solchen extremen Minustemperaturen gewöhnt. Wie in den vergangenen Wintern, stellt
sich bei mir langsam der Effekt ein, dass ich Fluchterscheinungen vor der Kälte
entwickelt habe und mich lieber dort aufhalte, wo es angenehm warm ist. Mittlerweile
fühle ich mich ideenlos, weil die Wege, die ich zurücklege, immer dieselben
sind. Neues, was mich anregt und wo ich Ideen sammeln kann, finde ich kaum noch.
Ich hoffe, dass der Wetterbericht Recht hat, dass es nächste Woche wieder
milder werden wird. Dann hoffe ich, dass ich aus diesem Loch herauskomme, dass
mir die Ideen zum Bloggen ausgegangen sind.
Schnee
Immerhin sind letzten Donnerstag einige sanfte, weiche
Flöckchen vom Himmel gerieselt. Viel war es nicht, so dass Straßen und
Bürgersteige gerade ein bisschen weiß angetupft waren. Der Blick aus unserem
Bürogebäude hat sich dadurch deutlich verändert.
Im Fernsehen (1)
Letzten Donnerstag kam im WDR – hautnah – eine Reportage
über drei Frauen, die im Winter in ihrer Wohnung ohne Heizung auskamen. Ein
Fall war dabei, der drei Jahre lang auch auf mich zugetroffen hatte. Es ging um
eine Altenpflegerin, die Mitte 20 war, und in einer Mietwohnung ohne Heizung
wohnte. Es konnte nur mit einem Elektro-Heizofen geheizt werden, der die
Stromrechnung explodieren ließ. In den letzten Wintern war die Altenpflegerin
fast immer bei ihrem Freund gewesen, mit ihm hatte sie aber Schluß gemacht. 3
Jahre lang hatte ich übrigens selbst auch in Köln in einer Mietwohnung ohne
Heizung gewohnt. Das war Mitte der 80er Jahre, da waren auch knackige Winter
dabei. Damals war ich ständig in Cafés und zu Freunden unterwegs, um mich nicht
in der eiskalten Wohnung aufhalten zu müssen, denn mit Strom hatte ich nur auf
Sparflamme geheizt. Die beiden anderen Frauen waren Rentnerinnen, bei denen die
Rente ungefähr auf Hartz IV-Niveau lag. Die Ursache allen Übels war bei ihnen
eine Nachtstromspeicherheizung. Wegen der sehr hohen Stromkosten zahlte das Sozialamt nur einen Pauschalbetrag. Eine Renterin wurde mit all ihren
Decken gezeigt, wie sie mit einer Decke das Fenster zuhängte, weil dieses nicht
dicht war, und wie sie sich mit den übrigen Decken auf ihrer Couch zudeckte. Eine
Lichterreihe von roten Kerzen brannte vor ihr, die Wärme, die sie spendeten, ging
aber gegen Null.
Im Fernsehen (2)
Letzten Montag ging es in der Sendung „Hart aber fair“ mit
Frank Plasberg um Gebrauchsgegenstände des Alltags, die ständig neu produziert
und neu gekauft werden anstelle dass diese über einen langfristigen Zeitraum benutzt werden
können. Ganz hellhörig wurde ich, als der Begriff der „Obsoleszenz“ erwähnt
wurde. Innerhalb meines BWL-Studiums hatte ich beim Marketing damit zu tun gehabt (=Strategie zur bewussten Reduktion
der Nutzungsdauer). In der Folge wurden jede Menge Gegenstände gezeigt – vor allem
aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik – die schnell veralteten, die durch
technische Entwicklungen überholt wurden und bei denen sich keine Reparatur
lohnte, wenn diese verschlissen. Fernseher, Flachbildschirme, Handys,
Smartphones, CD-Player, DVD-Player, Rechner, PC, Drucker … letztlich wanderte
ein großer Teil davon in den Müll, weil diese irreparabel waren. Oder sie häuften sich
zu Hause an, dann standen zwei, dre oder vier PC’s herum. Diesen wenig ressourcenschonenden Umgang kann ich leider des öfteren in unserem Haushalt beobachten ....
Lesen lernen
Im Jahresrückblick hatte ich darüber berichtet, dass sich
die Lesefähigkeiten unseres kleinen Mädchens (1. Schuljahr) zwar ständig
verbessern, dass dies aber mehr auf den Einsatz meiner Frau beruht und weniger
darauf, wie das Lesen lernen in der Schule vermittelt wird. Da werden die
Wörter nicht systematisch aus bekannten Buchstaben und neu dazu gelernten
Buchstaben entwickelt, sondern es müssen Wörter mit jede Menge unbekannten
Buchstaben gelesen werden – und auch geschrieben werden. Reichlich chaotisch
kommt uns dies vor. Dazu kommt, dass unser kleines Mädchen nicht regelmäßig
sämtliche Arbeitsblätter mit nach Hause bringt. Dass unser kleines Mädchen gut
lesen kann, hat sie gestern definitiv bewiesen. Während des Tanzunterrichtes
musste sie mit meiner Frau auf Toilette. „DAMEN“ hatte sie zunächst richtig
gelesen. Und dann im Toilettenraum die Aufschriften neben dem Waschbecken: „TAMPONS“,
„BINDEN“, „SLIPEINLAGEN“, dass man diese nicht in der Toilette entsorgen
sollte. Unser kleines Mädchen hat sogar ihr eigenes Bilderbuch geschrieben und
bemalt. Vor dem Einschlafen hat sie mir stolz daraus vorgelesen. So sieht es aus:
Aktivitäten von Kindern
Ich frage mich, wie manche Eltern es schaffen, sämtliche
Aktivitäten ihrer Kinder zu managen und zu organisieren. Eine Mama aus unserem
Bekanntenkreis hat zwei Mädchen. Die ältere, die in der 5. Klasse im Gymnasium
ist, spielt Tennis, lernt Blockflöte und lernt Klavier. Die jüngere ist in
derselben Klasse wie unser kleines Mädchen. Einmal wöchentlich tanzen die
beiden zusammen, dann nimmt sie Reitunterricht. In dieser Woche ist sie noch zu
einem Schwimmkurs angemeldet worden. Jede einzelne Aktivität für sich ist ja in
Ordnung. Aber so eine Anhäufung ? Bei zwei Kindern ? Die Mama braucht ja eine
Terminorganisation, so wie ich sie bei meiner Arbeit über Outlook mit
dienstlichen Besprechungen usw. habe. Und das tollste ist: sie arbeitet noch
halbtags (tageweise auch nachmittags). Eltern oder Schwiegereltern wohnen ganz
weit weg. Wir haben einmal in der Woche Klavierspielen und einmal in der Woche
Tanzen, das ist organisierbar. Hausaufgaben müssen ja schließlich auch noch
gemacht werden. Wie kriegt sie die ganzen Termine der Kinder auf die Reihe und
behält den Überblick ?
Pink Floyd und Gernot Böhme
Beide haben überhaupt nichts miteinander zu tun, außer dass
dies meine am wenigsten gelesenen Blogs sind. Klar, sehe ich dies gelassen,
weil ich ja selbst diese Themen ausgesucht habe und für wichtig gehalten habe. Als
eigenen Anspruch hatte ich einmal formuliert, ein gewisses Grundgerüst von
Wertvorstellungen, Idealen oder Lebenseinstellungen abbilden zu wollen. Pink
Floyd oder Gernot Böhme gehören dazu, weil sich dort deren oder meine eigenen
Vorstellungen wiederfinden. Für den Leser ist dies sicherlich abstrakt, er muss
sich inhaltlich damit auseinandersetzen; ich erwarte nicht, dass solche Texte
ein Renner sind. Wie bereits an anderer Stelle formuliert, wird Schreiben
weiterhin eine Gratwanderung sein, was in meinem tiefsten Inneren steckt und
wie es beim Leser ankommt. Genau dies ist der Reiz und die Herausforderung beim
Bloggen. Ich werde mich sicherlich nicht dahin verbiegen, die Anzahl meiner
Leser maximieren zu wollen. Dann müsste ich über Heidi Klum und Seal und Boris
Becker und Lilli und wie sie alle heißen schreiben. Das will ich auf jeden Fall
nicht. Wolfgang Niedecken von BAP hatte in dem Stück "Kott für aach" einmal gesungen, dass er seine Zuhörer nicht abspeisen will mit seinen Liedern. Seine Stücke sollen nicht wie eine Ware konsumiert werden, sondern der Zuhörer soll sich damit auseinandersetzen und sein eigenes Verhalten dort ändern, wo es notwendig ist.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenSo, jetzt schreib ich noch so, dass man es lesen kann... also.
LöschenPraktisch wäre es, wenn du noch die Links zu deinen Posts über Gernot Böhme (gegen diesen Namen hege ich übrigens einen Groll, aber da kann Herr Böhme nichts dafür) und über Pink Floyd bereitstellen würdest.
Ich habe selber drei Kinder und ja, deine Gedanken sind mir nicht fremd. Manchmal habe ich mich oft dabei erwischt und erwische ich mich immer noch dabei, dass ich denke, bezüglich Erziehung und Schule sei alles aus dem Ruder gelaufen.
Was das Thema Wetter betrifft: Es ist in Bloggerland doch so wie im richtigen Leben: Das Wetter ist nun einmal ein beliebtes Thema. Honi soit qui mal y pense.
Dein Blog und dein Stil gefallen mir. Ich habe leider nur wenig Zeit, in Blogs zu stöbern (darum die Bitte nach den Links), aber ich verfolge ab sofort gerne, was du so schreibst.
Herzlichst Castorp
Hej Dieter,
AntwortenLöscheneine prima Sache, der "Wochenrückblick". Allerdings merke ich, wie ich mich allmählich dem nordischen Lebenstempo anpasse. Irgendwie kommt mir alles so "atemlos" in D vor. Ich wünsch baldiges Auftauen und sonnige Tage mit Frühlingscharakter.
Gruß aus Schweden,
smultron
Ja, wenn reihenweise Menschen sterben, darf schon mal über das Wetter geredet werden. Bei uns in Berlin haben wir die Kältewelle anscheinend überstanden. Die Temperaturen halten sich im Null-Bereich auf. Ekelhaft wird jetzt der Matsch und das Eis.
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar, den ich allerdings komplett überarbeitet habe.
1. hast du den Kommentar zu den Fotos vom S-Bhf Schöneweide geschrieben, ihn aber unter der Anti-Acta-Demo veröffentlicht.
2. funktioniert der folgende Link nicht:
http://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5229635135819678490#editor/target=post;postID=1562589075795521454
Links von einem Blogpost sehen so aus:
http://wieczorama.blogspot.com/2012/02/s-bhf-schoneweide.html
Setzen sich zusammen aus Startseiten-Url/Jahreszahl/Monat/Titel.html
Desweiteren kannst du in der Kommentarspalte auch verlinken. Das würde dann so aussehen:
Ich habe Fotos vom S-Bhf Schöneweide gebloggt. Da kann man dann einfach 'raufklicken.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die sprachlichen Sachen gerade gerückt. Du hast ja keinen Blog über die triste Stimmung geschrieben, sondern einen Post (=Beitrag) in deinem Blog und der Bhf heisst nicht Schönewalde, snd Schöneweide. ... Aber dies nur am Rande, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich hoffe, dass du jetzt nicht allzu sauer auf mich bist.
Gruss
wieczorama Fotoblog
Was den Kälterekord angeht, hast du dich wohl verlesen: Die 25 Negativ-Grade waren gefühlte (!) Tagestemperatur, bedingt durch eisigen Wind, der schon fast als Sturm durchging. So steht's auch geschrieben. Der tatsächliche Tiefstwert lag bei uns "nur" bei -21°, allerdings nachts, nicht tagsüber.
AntwortenLöschenIn diesem Sinne...