Diese Frau musste genervt haben. Mit eiserner Hartnäckigkeit
stand sie diesen Prozess durch. Sie ließ nicht locker und bestand auf ihrem
Recht: dass auf sie und ihren Bruder die
Rechte auf den Betrieb der Postmeisterei übertragen werden sollten - ihr Vater war 1625 verstorben. Der Rat der
Stadt Köln verfolgte indes andere Ziele, nämlich die Postmeisterei zu
zentralisieren. Ein Generalpostmeister sollte den Auftrag erhalten und viele
kleine Boten unter sich zusammenscharen – im heutigen Jargon wären dies
Subunternehmer. Hin und her ging die Streiterei zwischen dem Rat der Stadt Köln
und ihr und ihrem Bruder.
Katharina Henot: reich und angesehen war die Patrizierswitwe
im damaligen Köln. Ihre Eltern entstammten einem reichen Adelsgeschlecht und
waren aus den Niederlanden vor dem Krieg gegen die Spanier nach Köln geflohen. Akklimatisiert
hatten sie sich in Köln, und nachdem sie vom calivinistischen Glauben zum
katholischen Glauben übergewechselt waren, erhielten sie die Bürgerrechte. Ihr
Bruder Hartger machte sogar Karriere und wurde Mitglied des Kölner Domkapitels.
Im Endeffekt ging es um viel Geld – und auch um ihre
Existenz, die drohte weg organisiert zu werden. Die Organisation des Postwesens
hing an den Personen der Fürstenfamilie Taxis. Unter der Protektion des Fürsts
Leonhard konnten die Henots bis 1603 das Post- und Botenwesen selbst
organisieren. Nach seinem Tod entzog der Rat der Stadt Köln den
Henots die Betreiberrechte. Ein Jahrzehnt später hatte Katharinas Vater die
Betreiberrechte wieder zurückgewinnen können. Nach seinem Tod ging das Hin- und
Her-Gezerre wieder los, denn der Rat der Stadt Köln wollte die Betreiberrechte
wieder an die Fürstenfamilie Taxis zurück übertragen. Und Katharina Henot
wehrte sich dagegen und kämpfte – über Jahre erstreckte sich der Prozess vor
dem Reichskammergericht.
Dem Kölner Rat musste sie ein Dorn im Auge gewesen sein. Klatsch
und Tratsch gab es damals genauso wie heute. Und das sollten die Kölner
Ratsherren nutzen. Im nahen Kloster St. Klara waren einige Fälle von
Besessenheit aufgetreten. Die besessenen Frauen hatten beim Exorzismus Katharina
Henot als Verursacherin angegeben. Eigentlich haltlose Behauptungen, die hätten
entkräftet werden müssen.
Nicht so damals. Die Gerüchteküche brodelte. Damals gab es noch
keine Bild-Zeitung und kein Fernsehen, aber Klatsch und Tratsch und
Mund-zu-Mund-Propaganda sorgten für eine vergleichbare Kampagne, die den Ruf
von Katharina Henot ruinierten.
Gut situiert und dem Adelsgeschlecht entstammend,
unterschätzte Katharina die Situation. Mit dem „Hexenhammer“ hatte die Kirche
den Grundstein für die Hexenverfolgung gelegt. Nur: die rechtlichen Grundsätze
zur Hexenverfolgung waren damals in Köln kaum angewandt worden. Köln hatte den Status einer freien und Reichsstadt, der Hexenprozesse zuwider gelaufen
wären. Anders war dies in Süddeutschland oder in Thüringen, wo
Hexenverfolgungen längst um sich gegriffen hatten.
Den Ausschlag für Verteilung Katharina Henots ergab die
Denunzierung durch eine Hexe aus Lechenich. Durch Folter war ihr ein Geständnis
erpresst worden, dass Katharina Henot ihre Mithexe war.
Durch diese Aussage konnte Katharina Henot durch das
Hexengericht zum Tode verurteilt werden. Dass es zu einem Prozess kam und dass
das Hexengericht tagen konnte, dazu hatte der Kölner Rat kräftig mitgeholfen,
der die Anklage zugelassen hatte. Und die Menschenmasse hatte ihren Sündenbock
und bekam ihre Rache und Genugtuung.
Die ganze Zeit über bemühte sich Katharina Henots Familie,
die Freilassung zu erreichen – durch Eingaben an den Kurfürsten und den Kölner Rat.
Doch vergeblich, denn die Mühlen der Justiz hatten ihr Werk verrichtet.
Am 19. Mai 1627 wurde das Urteil durch einen Henker in
Melaten im heutigen Stadtteil Braunsfeld vollzogen: Erhängen und anschließende Verbrennung in einer Reisighütte.
Ein echt tragisches Schicksal! Da setzt sie sich für ihre Familie ein und wird dermaßen hinterhältig aus dem Weg geschafft.....
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Sarah Maria
Eine sehr interessante Geschichte. Danke für's teilen :)
AntwortenLöschenHuhu Dieter :)
AntwortenLöschenEine sehr interessante Ausführung. Vielen Dank dafür ✿ und auch ielen Dank für deinen interessantenKommentar mit deiner Meinung.
ღ
Anbei noch eine kurze Frage: Wie gefällt dir speziell mein jüngster Post?
♡
Ich hoffe, du bist gut in die neue Woche gestartet :)
¸.•°`♥✿⊱╮ ¸.•°`♥✿⊱╮
ღ°ºliebe.♫º ღ°º.Grüße.♫º
=^.^= wieczorama
Mein Fotoblog
Eine hochinteressante Geschichte, hat mich sehr interessiert! Danke, dass du sie erzählt hast!
AntwortenLöschen--
Du hattest bei mir im Blog eine Anmerkung zu Personen auf Bildern gemacht; ich hab mal einen Fotokurs belegt und dort dazu folgende Info bekommen: einzelne, bewusst fotografierte Personen müssen dir genehmigen, wenn du sie auf deinen Fotos irgendwo (also HP, Blog, Fotowettbewerb etc.) veröffentlichen möchtest; am besten schriftlich.
Sind aber Menschen nur als Beiwerk auf deinem Foto (Beispiel: Gebäude, Landschaft etc. mit Passanten) dann müssen diese Personen davon ausgehen, dass sie fotografiert und ungefragt veröffentlicht werden. Also keine Gefahr.
Für die Presse gelten Sonderregelungen.
Ich hoffe dir damit ein bisschen weiter geholfen zu haben!
LG Lena
Ich halte es trotzdem immer so, dass man die Personen nicht erkennen kann, klagen kann man auch, wenn an der Haltung oder dem Äußeren die Person erkennbar ist. Ich kritisierte mal eine Fotografin in flickr, die außerdem witzige unterschriften beifügte, dass fand ich sehr problematisch, sie war dann auch sehr beleidigt, hat e jetzt aber ihre Meinung wohl geändert.
LöschenGrüße Neumi
Sehr interessant Deine Recherche, Dieter.
AntwortenLöschenInteressant nämlich in folgender Hinsicht.
Zum ersten gab es schon immer starke Frauen, zum anderen hat sich die Weise verändert Menschen fertig zu machen, unter anderem Sexuelle Belästungen und Koruption. Hexen gibt es ja leider keine, gab es auch nie,
herzliche Grüße Ulrike
PS: nervt mich total die Sicherheitsabfrage
Apropo die Schneekoppe ist 1602 m hoch und ich habe das Bild mit Zoom gemacht, sie war aber dank der guten Luft wirklich sehr gut zu sehen, aufgenommen habe ich das Foto, als ich mit dem Hund spazieren war, aus dem Fenster heraus, kann ich sie nicht sehen.
AntwortenLöschenZeer boeiend, Dieter. Ook in de Nederlanden zijn voorbeelden bekend van voor hekserij terechtgestelde patriciêrsvrouwen - alsof de gerechtelijke instanties wilden aantonen dat ze niet aan klassenjustitie deden, en dat een vooraanstaande vrouw evenmin haar straf kon ontlopen als een volksvrouw...
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