wer bin ich ? ich heiße Dieter

Samstag, 4. Februar 2012

Wochenrückblick #5

Weihnachts-Deko
Letzten Sonntag haben wir es geschafft, all unsere Weihnachts-Deko in den Keller zu schaffen. Ziemlich spät waren wir damit dran, denn Weihnachten liegt ja mittlerweile über einen Monat zurück. So etwas nehmen wir nicht sonderlich genau. Vielleicht haben wir auch ein bisschen die Lebenseinstellung der Spanier: Manana, manana, das heißt: Morgen, Morgen. Es muss nicht alles sofort geschehen, sondern so, wie es uns in den Kram passt. In unserer Straße musste ich ohnehin feststellen, dass wir nicht die letzten waren. An einzelnen Häusern hing auch noch die Weihnachts-Deko.

Unser kleines Mädchen ist verschwunden
Als meine Frau letzten Mittwoch unser kleines Mädchen von der Schule abholen wollte, trotteten alle Kinder über den Schulhof nach Hause. Nur unser kleines Mädchen fehlte. Bei ihrer besten Freundin fragte sie nach, die sich noch auf dem Schulhof befand, dann beim Opa ein paar Straßen weiter: dort war sie nicht. In das Büro der Klassenlehrerin. Sie hegte den Verdacht, sie versehentlich im Klassenzimmer eingeschlossen zu haben. Nein, hatte sie nicht. Dann irrte meine Frau über den nahegelegenen Friedhof, ob unser kleines Mädchen am Grab ihrer verstorbenen Oma war, die sie nie kennengelernt hatte. Nein, Panik machte sich breit. Vollkommen ratlos durchdachte meine Frau die Möglichkeiten, die übrig blieben. Als sie zur Hauptstraße zurückkehrte, kam ihr unser kleines Mädchen entgegen. Für ihr Fernbleiben gab es eine Erklärung. Eine Klassenkameradin musste zweimal in der Woche zu ihrer Oma gehen, weil ihre Mutter arbeitete, und sie hatte unser kleines Mädchen gefragt, ob sie sie begleiten wollte. In der Woche davor wollte unser kleines Mädchen ihre Klassenkameradin nicht begleiten, sondern sie wollte direkt nach Hause. Letzten Mittwoch wollte sie sie aber begleiten, und meine Frau hatte vergessen danach zu fragen. Und dies hatte sich auch erst nach dem Unterricht ergeben. Als mir dies abends erzählt wurde, war mir angst und bange zumute. Ich hatte genauso mit gelitten.

Lego-Stadt
Vor Weihnachten musste die Lego-Stadt unseres kleinen Mädchens aus dem Wohnzimmer verschwinden, jetzt ist sie wieder aufgebaut. Das ist eine großzügig angelegte Stadt mit jede Menge Straßen, Häusern, Autos und Menschen. Die Stadt breitet sich quer durch unser Wohnzimmer aus, so dass wir unsere Schritte genau um die Stadt herumzirkeln müssen. Mit Lego sind all unsere Kinder groß geworden, auch meine Frau und ich.




Vladimir Kaminer
Vladimir Kaminer ist ein russischer Schriftsteller, der seit 1990 in Berlin lebt. In seinem Buch „Liebesgrüße aus Deutschland“ schreibt er Geschichten über Deutschland, und zwar aus seinem Blickwinkel als Russe in einem ironischen und lustigen Tonfall. Wenn man einmal vom Thema Ausländerfeindlichkeit absieht, kann er sich gut mit der deutschen Mentalität arrangieren, wobei die Gegebenheiten in Russland und Deutschland grundverschieden sind. In mehreren Geschichten taucht als gemeinsamer Oberbegriff die Bürokratie auf. Und er erzählt einzelne Geschichten über seine Steuererklärung, über allgemeine Geschäftsbedingungen, über eine Einverständniserklärung oder über Aktenordner. Auf eine solche Idee wäre ich in meinen Blogs nie gekommen: einzelne Erscheinungsformen der Bürokratie zum Hauptthema zu machen und darauf eine Erzählung aufzubauen. Er hat natürlich Recht. Bürokratische Strukturen gibt es in Deutschland. Meine berufliche Laufbahn habe ich übrigens bei einer Behörde begonnen. Im Nachhinein erinnere ich mich mit Schrecken daran zurück, wie meine Arbeitskollegen seiner Zeit drauf waren. Für alles musste es Gesetze und Bestimmungen geben. Selbst denken war verboten. So wie in einem absolutistischen Staat, hatten Ämter Ruhm und Ehre verliehen. Vladimir Kaminer ist nicht ganz so extrem, so wie ich dies persönlich erfahren hatte.

Song der Woche
Nachdem die Gruppe Sweet mit ihrem Stück „Love is like Oxygen“ im Autoradio ausgeklungen war, folgte einige Autobahnausfahrten später auf unserer Fahrt Richtung Freiburg das Stück „Hazard“ von Richard Marx. Dieses sanfte, weich dahergespülte Stück widerspricht vollkommen meinem übrigen Musikgeschmack – der eher die rockigen Töne von Led Zeppelin, Deep Purple, UFO oder den Scorpions bevorzugt. „Hazard“ von Richard Marx ist auf einer der Kuschel-Rock-CD’s, die damals meine Frau und ich rauf und runter gehört haben. Das war insofern eine bemerkenswerte Zeit, weil wir etwa 5 Jahre lang ohne Fernseher ausgekommen waren, nachdem wir zusammengezogen waren. Anstatt fernsehen, haben wir Radio oder Kuschel-Rock-CD’s gehört oder wir haben miteinander gequasselt. Heutzutage könnte ich mir ein Leben ohne Fernseher schlecht vorstellen, wobei ich Radio hören anspruchsvoller finde wie fernsehen. Aber auch beim Fernsehen habe ich ab zu das Bedürfnis, eine spannenden Tatort sehen zu wollen oder die Fußball-Bundesliga im Aktuellen Sportstudio. Ganz zu schweigen vom Kinderkanal. Klar, unser kleines Mädchen könnte auch endlos in ihrem Zimmer ohne fernzusehen spielen. Aber Yakari, Heidi, Wickie, Petterson & Findus, die Sendung mit der Maus, die Biene Maja, Wissen mach Ah!, Löwenzahn, Bibi Blocksberg, sollten wir ihr so etwas vorenthalten ?



3 Kommentare:

  1. Ich bin nicht sehr gut in Deutsch, aber ich verstehe, dass
    Ihre Tochter für eine Weile verschunden war ...
    Kann mir vorstellen, wie es euch zu mute war
    Glücklich ist sie bald wieder aufgetaucht...
    Schön, LEGO City!

    Grüsse Nieske

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  2. Zum Glück ist die Kleine wieder aufgetaucht. Ein Albtraum und wie muss es deiner Frau ergangen sein!?

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  3. Guten Morgen :)
    Ein sehr schön geschriebener Wochenrückblick, nur zu oft die Wortkombination (unser) kleines Mädchen. Diese häufige Wiederholung vergisst man aber bei der Erzählung, denn ich haben schon Co-Panik bekommen, dass dein Kind entführt, im Schnee verschüttet wurde oder etwas in dieser Art.

    Vielen Dank für deinen Kommentar, über den ich mich riesig gefreut habe. Ich bin auch nicht so die Preussin. ;) Bei dieser Illumination wird ausschließlich seine Dichtkunst geehrt - also er als Dichter. Die Verse sind alle aus seinen Gedichten.

    Anbei noch eine kurze Frage: Wie gefällt dir speziell mein jüngster Post?

    Grüße und einen schönen Wochenstart wünsche ich dir :)
    wieczorama
    Mein Fotoblog

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