Unsere Diagnose war eindeutig.
Erstmalig hatte die Autobatterie
ihre Macken gezeigt, als ich letzten Samstag auf der Post war und die Zündung
das erste Mal ins Leere lief. Danach startete unser Auto normal. Nachmittags
häuften sich die Aussetzer. Getränke einkaufen, Tanken, Gemüse einkaufen. Ein,
zwei, dreimal griff der Startvorgang ins Leere. Ein säuselndes, absterbendes
Geräusch, danach sprang der Motor an, als wäre nichts gewesen.
Wir waren ja nicht die
einzigen. Kein Wunder bei unter minus 10 Grad morgens. Im Fernsehen wurde berichtet, dass der ADAC wegen altersschwacher Autobatterien
Sonderschichten fahren musste und dass KFZ-Werkstätten die Aufträge
nur mit Mühe abarbeiten konnten. Unsere Tageszeitung hatte eine Erklärung
dafür parat: das Leistungsvermögen von Autobatterien sackt bei diesen
schockgefrorenen Minustemperaturen schlagartig ab, dadurch braucht die
Lichtmaschine mit Heizung, Gebläse, Scheinwerferlicht länger, bis sie auf Touren
kommt und die Auto-Elektrik mit Strom versorgt.
Also drehte ich eine
extra-lange Extra-Runde mit unserem Auto. Zuvor hatte ich es in einer
Herkules-Aktion geschafft, das Chaos in unserer Garage so zusammen zu räumen,
dass ich während der Nacht unser Auto in die Garage stellen konnte. Das Ergebnis
konnte sich am nächsten Morgen sehen lassen. Minus 12 Grad waren es, und in der
Garage sprang unser Auto sofort an.
Bereits am Nachmittag kehrten
die bereits als verschwunden geglaubten Macken wieder. Dieses surrende
Geräusch beim Startversuch, als ob man einen Handmixer oder einen Pürierstab einschaltet und ihn
laufen lässt. Der zweite Startvorgang saß und wir konnten losfahren.
In der Woche setzte sich
dieses Wechselspielchen fort, wobei sich die Häufigkeit der Aussetzer nach oben
einpendelte. Morgens, wenn ich unser Auto aus der Garage herausfuhr und unseren
Sohn zur S-Bahn fuhr, war alles im grünen Bereich. Bei den Kurzfahrten in
unserem Ort begann die Autobatterie herum zu zicken. Die Kurzfahrten ließen
sich nicht vermeiden: unser Mädchen zur Schule bringen und wieder abholen (wir
wohnen genau am anderen Ende unseres Ortes mit einer gefährlichen
Straßenkreuzung auf dem Schulweg !!), ein bisschen einkaufen war auch dabei.
Über Nacht, wenn unser Auto in der Garage stand, war alles wieder gut.
Gestern Morgen dann der
Black-Out: gegen 6 Uhr hatte ich unseren Sohn zur S-Bahn gefahren, unser Auto
parkte ich danach draußen in der Kälte. Gegen 8 Uhr, als unser Mädchen zur
Schule gefahren werden sollte, kannte die Autobatterie bei minus 8 Grad keine
Gnade mehr. Unser Auto weigerte sich störrisch, gestartet zu werden. In der
eisigen Kälte gingen die beiden Frauen zu Fuß zur Schule.
Nachdem sich unser Auto nach
weiteren mindestens zehn verzweifelten Startversuchen bequemte, entgegen
unserer Prognosen anzuspringen, gab es für meine Frau nur ein Ziel: die nächste
Autowerkstatt.
Unsere Diagnose war
eindeutig. Dass unsere Autobatterie ihren Geist aufgegeben hätte, teilte meine
Frau der Autowerkstatt mit, bei der wir mittlerweile seit mehr als 20 Jahren
Kunde sind. Wie alt denn die Autobatterie sei. Kaum ein Jahr, entgegnete meine
Frau und dachte sich nichts besonderes dabei. Wäschetrockner, Digitalkamera,
Handy, meiner Frau fielen jede Menge Gebrauchsgegenstände des Alltags ein, bei
denen sich die Lebensdauern drastisch verkürzt hatten, die sozusagen nur noch
mit eingebautem Verschleiß produziert wurden.
Das wollte sich der
Werkstattleiter genauer ansehen. All das, was sich unter der Motorhaube
verbirgt und wovon wir so wenig verstehen, nahm er unter die Lupe und stellte
fest: der Anlasser ist kaputt.
Unsere Diagnose war also falsch.
Fast war uns dies
gleichgültig. Hauptsache, er schaffte es, dass unser Auto wieder zuverlässig
ansprang. Was die Reparaturen und die Fahrleistung unseres Autos betrifft,
können wir ohnehin nicht meckern. Solange ich meine Frau kenne fahren wir nur
eine Marke: VOLKSWAGEN. Einen Typ VW Vento fahren wir seit 2004. Gebraucht
gekauft haben wir ihn mit 92.000 km. Inzwischen hat er 184.000 km auf dem
Buckel (also genau das doppelte) und ist 14 Jahre alt. Einmal war die Kupplung
kaputt, einmal musste er bei einer Inspektion einen neuen Auspuff verpasst
bekommen. Sonst Bremsen, Bremsscheiben bei der Jahresinspektion, das waren
ungefähr unsere Reparaturen. Er ist stets einwandfrei gelaufen, er hat uns nie
im Stich gelassen. Genial ist sein Riesen-Kofferraum. Rundum zufrieden sind wir
mit diesem Auto.
Heute Morgen hat uns die Werkstatt
angerufen. Außer dem Anlasser leckt das Kühlwasser an einer Stelle. Etwa 530 € wird
uns dieser Spaß kosten. Woher wir dieses Geld nehmen sollen, wissen wir nicht so
richtig.
Ich denke eher kurzfristig. Dass
unser Sohn morgen früh in unserem Auto 15 Minuten zum Arbeitsplatz unterwegs sein
wird. Heute Morgen war er mit öffentlichen Verkehrsmitteln 45 Minuten unterwegs.
Oh wie gemein... Das ist ne Menge Geld...
AntwortenLöschenKopf hoch...
Liebe Grüße, Josie