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Dienstag, 14. Februar 2012

Kreuzgang


Bonner Münsterkirche


Hinweistafel Kreuzgang



 Kreuzgang

                                                      
Details

 

 Kreuzgang von innen

Die Insel der Ruhe liegt nur einen Steinwurf entfernt vom pulsierenden Geschäftsleben der Fußgängerzone. Wirft man den Stein in die eine Richtung, träfe man die protzige graue Fassade der Commerzbank, in der anderen Richtung könnte man im Maredo nach Herzenslust schlemmern, bevorzugt Steaks aus aller Welt.

Der Kreuzgang ist ein unscheinbares Anhängsel an der Bonner Münsterkirche. In ihrem Schatten, überragt durch die fünf großen Kirchtürme, abgeschirmt durch den Gebäudekomplex des Münster-Karrées, breitet sich der Kreuzgang in aller Geruhsamkeit aus. Der Kreuzgang der Bonner Münsterkirche zählt zu den am besten erhaltenen romanischen Kreuzgängen nördlich der Alpen. Erbaut im 12. Jahrhundert, blieben wesentliche Teile nach einem Umbau im 13. Jahrhundert bis heute erhalten.

Bei Kreuzgängen denke ich unvermittelt an große, bedeutende Klöster. Beispielsweise an Maulbronn oder Cluny in Burgund. Erste Klostergemeinschaften hatten sich gebildet, als sich Eremiten abseits der Zivilisation zusammenscharten und Gemeinschaften bildeten, die sich an Idealen wie Enthaltsamkeit oder Besitzlosigkeit orientierten. Diesen Gemeinschaften wurden in Orden zusammengefaßt, die ersten Klöster entstanden.


Von der Welt abgekehrt, bildeten sich eigene Prinzipien und Regeln heraus. Dabei hat der Benediktinerorden – der erste große bekannte christliche Orden – insgesamt 73 Regeln formuliert: http://www.kloster-ettal.de/BenediktvonNursia/sites/regula/vitabenedicti_rb_kapuebersicht.html .In späteren christlichen Orden wie den Zisterziensern, den Trappisten, den Dominikanern usw. gab es ähnliche Regelwerke. All diesen Regelwerken gemeinsam war die Armut, die Besitzlosigkeit, der Glaube an Gott, das Gebet oder die Kontemplation, die Einbindung in die Klostergemeinschaft, die Führungsrolle des Abtes usw.

Dabei war der Kreuzgang der Mittelpunkt des Klosterlebens. Dort traf sich die Mönchsgemeinschaft, er war der Mittelpunkt zwischen den umfassenden Ländereien und den Wirtschaftsgebäuden. Man widmete sich dem Gebet, die Mönche wurden unterrichtet, man tauschte sich aus. Nicht zu unterschätzen war die Bedeutung der Klöster, indem sie das Wissen aus der Antike erhielten. Nicht zuletzt ihren Abschriften ist es zu verdanken, dass die Werke von Aristoteles oder Platon überliefert wurden.

Der Kreuzgang des Bonner Münsters hatte eher eine repräsentative Funktion. Geistliche trafen sich dort auch und beteten, doch das Stiftsleben im Bonner Münster war letztlich kein Kloster. Die Schönheit des Kreuzgangs kann sich aber im Vergleich zu bedeutenden Klöstern wie Maria Laach oder Reichenau am Bodensee sehen lassen.

Der Kreuzgang ist auch heute noch eine Stätte der Besinnlichkeit. Kontemplation, Ruhe, zu sich selbst finden, das kann man hier. Leider bin ich zeitlich so streng getaktet, dass ich kaum hierhin finde. Wenn ich diese Zeit brauche, suche ich andere, näher gelegene Stellen – um in mich zu kehren.

2 Kommentare:

  1. ja - solche Plätze haben was. Man sollte sich die Zeit nehmen. Wenn ich verreise finde ich die Zeit dazu immer. Warum eigentlich nicht auch zuhause?

    Gruß von Heidi-Trollspecht

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  2. Très beau aussi mais la pluie lui donne un petit air tristounet !!!

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