Bonner Münsterkirche
Hinweistafel Kreuzgang
Kreuzgang
Details
Kreuzgang von innen
Die Insel der Ruhe liegt nur einen Steinwurf entfernt vom
pulsierenden Geschäftsleben der Fußgängerzone. Wirft man den Stein in die eine
Richtung, träfe man die protzige graue Fassade der Commerzbank, in der anderen Richtung könnte man im Maredo nach Herzenslust
schlemmern, bevorzugt Steaks aus aller Welt.
Der Kreuzgang ist ein unscheinbares Anhängsel an der Bonner
Münsterkirche. In ihrem Schatten, überragt durch die fünf großen Kirchtürme, abgeschirmt durch den Gebäudekomplex des Münster-Karrées, breitet sich der
Kreuzgang in aller Geruhsamkeit aus. Der Kreuzgang der Bonner Münsterkirche
zählt zu den am besten erhaltenen romanischen Kreuzgängen nördlich der Alpen. Erbaut
im 12. Jahrhundert, blieben wesentliche Teile nach einem Umbau im 13. Jahrhundert
bis heute erhalten.
Bei Kreuzgängen denke ich unvermittelt an große, bedeutende
Klöster. Beispielsweise an Maulbronn oder Cluny in Burgund. Erste
Klostergemeinschaften hatten sich gebildet, als sich Eremiten abseits der
Zivilisation zusammenscharten und Gemeinschaften bildeten, die sich an Idealen
wie Enthaltsamkeit oder Besitzlosigkeit orientierten. Diesen Gemeinschaften
wurden in Orden zusammengefaßt, die ersten Klöster entstanden.
Von der Welt abgekehrt, bildeten sich eigene Prinzipien und
Regeln heraus. Dabei hat der Benediktinerorden – der erste große bekannte
christliche Orden – insgesamt 73 Regeln formuliert: http://www.kloster-ettal.de/BenediktvonNursia/sites/regula/vitabenedicti_rb_kapuebersicht.html .In späteren christlichen Orden wie den Zisterziensern, den
Trappisten, den Dominikanern usw. gab es ähnliche Regelwerke. All diesen
Regelwerken gemeinsam war die Armut, die Besitzlosigkeit, der Glaube an Gott,
das Gebet oder die Kontemplation, die Einbindung in die Klostergemeinschaft,
die Führungsrolle des Abtes usw.
Dabei war der Kreuzgang der Mittelpunkt des Klosterlebens. Dort
traf sich die Mönchsgemeinschaft, er war der Mittelpunkt zwischen den
umfassenden Ländereien und den Wirtschaftsgebäuden. Man widmete sich dem Gebet,
die Mönche wurden unterrichtet, man tauschte sich aus. Nicht zu unterschätzen
war die Bedeutung der Klöster, indem sie das Wissen aus der Antike erhielten. Nicht
zuletzt ihren Abschriften ist es zu verdanken, dass die Werke von Aristoteles
oder Platon überliefert wurden.
Der Kreuzgang des Bonner Münsters hatte eher eine
repräsentative Funktion. Geistliche trafen sich dort auch und beteten, doch das
Stiftsleben im Bonner Münster war letztlich kein Kloster. Die Schönheit des
Kreuzgangs kann sich aber im Vergleich zu bedeutenden Klöstern wie Maria Laach oder
Reichenau am Bodensee sehen lassen.
Der Kreuzgang ist auch heute noch eine Stätte der
Besinnlichkeit. Kontemplation, Ruhe, zu sich selbst finden, das kann man hier.
Leider bin ich zeitlich so streng getaktet, dass ich kaum hierhin finde. Wenn
ich diese Zeit brauche, suche ich andere, näher gelegene Stellen – um in mich
zu kehren.
ja - solche Plätze haben was. Man sollte sich die Zeit nehmen. Wenn ich verreise finde ich die Zeit dazu immer. Warum eigentlich nicht auch zuhause?
AntwortenLöschenGruß von Heidi-Trollspecht
Très beau aussi mais la pluie lui donne un petit air tristounet !!!
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