Aristoteles wäre sicher vor Neid erblasst, denn der Lehrer
Welsch war tausendmal schlauer als sämtliche Mathematiker zusammen und hat den
finalen Beweis in der Mathematik erbracht:
0 + 0 + 0 = 0
Wer will diese Berechnung widerlegen ?
Heinrich Welsch wurde 1848 in diesem Haus in der Grafschaft
südwestlich von Bonn geboren. Am königlich-preußischen Lehrerseminar in Brühl wurde
er zum Lehrer ausgebildet. 1877 wurde er in den preußischen Schuldienst in Köln
übernommen.
0 + 0 + 0 = 0 (oder „Dreimol Null es Null bliev Null“), damit
schuf Lehrer Welsch seine eigene Sprache, um seine Schüler – entsprechend ihrem
Bildungsniveau - zu unterrichten. Die Schule, an der er unterrichtete, lag im Stadtteil
Kalk, der während der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts boomte.
Zwischen den Fabriken in Köln-Kalk lernte er Armut, Proletarisierung, miserable
Arbeitsbedingungen, katastrophale Wohnbedingungen und insbesondere den
verwahrlosten Zustand von Kindern in der Schule kennen.
1905 gründete er die erste Hilfsschule. Er wurde zum Rektor,
er kümmerte sich um seine Schüler und deren soziale Situation. In den
Folgejahren wurden in den Arbeitervierteln Kölns weitere Hilfsschulen
gegründet.
Dass der Lehrer Welsch unsterblich wurde und Eingang in den
Kölner Karneval fand, hat er einem Zufall zu verdanken. Die drei „Laachduuve“ (Willi
Herkenrath, Hermann Kläser und Heinz Jung) wollten in der Karnevalssession
1937/38 – der Lehrer Welsch war 1935 übrigens verstorben – ein Karnevalslied
über einen Lehrer schreiben, der aus einem typisch Kölner Stadtviertel stammte. Bei der Komposition des Liedes kam ihnen der Einfall, dass sich „Welsch“
auf „Kölsch“ reimt. Man mag vielleicht kurz nachdenken, ob dies tatsächlich so
ist – aber der Kölner nimmt vieles nicht so genau.
Geschummelt wurde auch beim Titel des Karnevalsliedes „En d’r
Kayjass Nummer Null“. Bis 1917 war er Rektor an der Hilfsschule in Köln-Kalk
gewesen. Die Kaygasse liegt aber linkrheinisch, auf der gegenüberliegenden
Rheinseite gar nicht so weit weg vom Dom. Dort lag eine weitere Hilfsschule,
und die drei Laachduuve rechneten dies der Einfachheit halber seinem Verdienst
zu.
Bis heute ist das Lied vom Lehrer Welsch eines der
populärsten Karnevalslieder:
En d'r Kaygaß Nummer Null steiht en steinahl Schull
Und do han mer drin studeet.
Unsre Lehrer dä heeß Welsch
Sproch en unverfälschtes Kölsch,
un do han mer bei jeleert.
Un mer han off hin und her üvverlaht,
un han vür de Lehrer jesa - a - aht
Nä nä dat
wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih,
denn dat hammer nit studeert.
Denn mer woren beim Lehrer Welsch en d'r Klaß
un do hammer su jet nit jeleert.
Dreimol Null es Null bliev Null,
denn mer woren en d'r Kaygaß en d'r Schu - u - ull
Dreimol Null es Null bliev Null
denn mer woren en d'r Kaygaß en d'r Schull.
Es besteht kein Zweifel: die Unumstößlichkeit dieser
Hypothese ist nicht von der Hand zu weisen:
0 + 0 + 0 = 0
Vielleicht findet der Lehrer Welsch irgendwann Eingang in
eine „Hall of Fame“ der größten Mathematiker.
Ich war zwar nicht bei Lehrer Welcsch inne Klasse, aber der Name ist ein Begriff.
AntwortenLöschenDanke für die Infos, sehr interessant mehr zu erfahren.
Liebe Dienstagsgrüße
Angelika
Hallo Dieter
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen interessanten Post! Danke auch für Deinen lieben Kommentar auf meinem Blog. Ich wünsche Dir eine glückliche Restwoche und grüsse Dich herzlichst Yvonne
das ist eine richtig nette Geschichte :-)
AntwortenLöschenlieber Gruß von Heidi-Trollspecht
O, wat interessant. Ik vind dat huis erg mooi. Hoe lang bouwen mensen al deze woningen met vakverdeling?
AntwortenLöschenSo eine Hintergrundgeschichte ist wirklich interessant. Ich komme zwar urspruenglich aus dem Ruhrgebiet und nicht aus dem Rheinland und habe mit Karneval so gar nichts "am Hut" - aber das ist auch gut so, denn in unserer jetzigen Heimat ist der auch voellig unbekannt.
AntwortenLöschenDanke fuer Deinen netten Kommentar auf meinem Blog!
LG Nessie
Danke für deinen Beitrag, Dieter!...Der Lehrer Welsch war mir bisher unbekannt muss ich gestehen.
AntwortenLöschenBei Null zu beginnen ist für einen Neuanfang immer gut :)) ...darauf kann man gut aufbauen:))
Herzliche Grüße von Zaunwinde
Nur noch 10 Tage, dann hört man es wieder überall dieses schöne Lied. Danke, dass du auch mal das Haus zeigst, das zum Lehrer Welsch gehört.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Arti
Wieder einmal ein klasse Beitrag, der zur Bildung beiträgt. Habe ich auch mal wieder nicht gewusst :-)
AntwortenLöschenAber als Karnevalsmuffel darf man das auch nicht wissen ;-)
ach wie schön - das kenne ich von meinem Vater - weckt Erinnerungen und zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht -
AntwortenLöschendanke
liebe Grüße - Ruth