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Sonntag, 28. Oktober 2012

Hochwasser auf dem Rhein 1920 und 1926


Im Schaufenster einer Bäckerei in unserem Ort wurden Fotos der beiden Rheinhochwasser aus den Jahren 1920 und 1926 gezeigt, in denen unser Ort zu großen Teilen überflutet wurde. Angesichts dieser schlimmen Katastrophe wurde in den Folgejahren durchgesetzt, dass ein Deich gebaut wurde. Mit den technischen Gerätschaften, die damals zur Verfügung standen, packte das ganze Dorf an. Bei weiteren Hochwassern auf dem Rhein konnte dadurch eine solche Katastrophe verhindert werden. In dem Haus, in dem wir bis 2008 gewohnt hatten, waren wir bei Hochwassern durch Grundwasser betroffen, welches in den Keller eindrang. Wir hatten einen Altbau bewohnt, der 1955 gebaut worden war und dessen Keller poröse Betonwände hatte. Der Altbau lag ungefähr im tiefsten Punkt in unserem Ort und war Luftlinie einen halben Kilometer vom Rhein entfernt. Am 16.1.1920, am 1.1.1926, am 23.12.1993 und am 20.1.1995 erreichte der Pegel des Rheins in Köln Rekordstände mit rund 10,70 Meter. 1993 und 1995 liefen die Pumpen in unserem Keller auf Hochtouren, um das Wasser heraus zu pumpen. 1995 waren zeitweilig bis zu vier Pumpen in Betrieb. Bei den übrigen Rheinhochwassern hielt sich das Grundwasser, welches in unseren Keller eindrang, in Grenzen. 1998 wurde der Deich abgetragen und komplett neu gebaut, wobei sich im Sommer die Arbeiten verzögerten. Im Herbst war der Deich noch nicht komplett fertiggestellt, als sich Anfang November ein Hochwasser ankündigte, das mit 9,49 Meter das siebthöchste Hochwasser in Köln im 20. Jahrhundert wurde. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden unter Einsatz sämtlicher verfügbarer LKW’s riesige Massen an Erdreich herangeschafft, um die Deichlücke zu schließen. Der Deich hielt. Bei jedem Hochwasser haben wir den Atem angehalten, obschon nur die drei 1993, 1995 und 1998 kritisch waren. Seit unserem Umzug 2008 ist der Spuk vorbei, denn nun wohnen wir hochwassersicher.

Dies sind die Fotos aus den Jahren 1920 und 1926 im Schaufenster der Bäckerei:















7 Kommentare:

  1. interessante Bilder - und auch dein Text dazu. Wenn man selber noch nie von Hochwasser betroffen war, kann man sich das gar nicht so richtig vorstellen. Klar - es gibt die Bilder und Berichte im Fernsehen und in der Zeitung ... aber es bleibt einfach trotzdem weit weg.
    Jede persönliche Info verändert etwas den Blick.
    Danke.
    Lieber Sonntagabendgruß von Heidi-Trollspecht

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  2. sehr sehr sehr toll diese alten fotos!!!!!!Hochwasser....gefährlich,aber viele leben so.
    Bravo Diter für diesen schönen Eintrag
    hab einen schönen tag
    Christa

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  3. Ein sehr interessanter Beitrag und die Fotos dazu sind echt klasse. Ja, diese Hochwasser sind wirklich schlimm, immer die Angst zu haben dass es nicht zum totalen Absuff kommt....

    Ist man bestimmt froh wenn man, so wie du jetzt, ohne diese Bedenken und Gedanken leben kann.

    Herzliche Grüssle
    Nova

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  4. Morgen lieber Dieter
    Ein interessanter Bericht. Bin ja öffters in Köln und in verschiedenen Häusern sieht man genau wie hoch das Wasser gestanden hat. Doch in Sachen Hochwasserscutz hat sich in den Jahren vieles getan, trotzdem kann nicht verhindert werden, das es zu Überflutungen von Orten und Häusern kommt, obwohl´s schon viel besser geworden ist.

    Einen schönen Wochenstart und ♥ liche Grüße
    Angelika

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  5. Das ist ein Albtraum, Wasser im Keller zu haben und wenn man daran denkt, dass viele Menschen am Rhein, an der Mosel dies Jahr für Jahr in Kauf nehmen (müssen), kann man es kaum nachvollziehen, was sie in dieser Zeit durchmachen.
    Wir hatten das Problem auch, als die Gemeindeverwaltung neben uns auf ihrem Außengelände Baumaßnahmen durchführten, einen neuen Parkplatz anlegten, Erdbohrungen vornahm. Auf einmal drang bei uns im Keller, wir liegen etwas tiefer als deren Anwesen, durch den Boden Wasser. Das war heftig. Wahrscheinlich hat sich eine unterirdische Wasserader verlagert und sich den Weg zu uns gebahnt. Durch eine im Erdreich gelagerte Pumpe wird jetzt das Wasser nach draußen direkt in den Kanal geleitet.
    Ich kann dir also nachempfinden, wie ihr euch damals gefühlt habt und drücke euch die Daumen, dass ihr so etwas nie mehr erleben müsst. :-)

    Liebe Grüße
    Christa

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  6. Ich bewundere die Menschen, die sich fast Jahr für Jahr damit auseinandersetzen. So gerne ich den Ausblick auf den Rhein vom eigenen Heim aus schätzen würde, so wenig Lust hätte ich auf Hochwasser in meinen vier Wänden :-)

    Dann doch lieber bei Starkregen einen rauschenden Bach vor dem Fenster, der die Straße hinunter fließt und regelmäßig bei einem Sommergewittr unsere kleine Unterführung flutet *ggg*

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  7. In meinem Praktischen Jahr, habe ich in Hennef, direkt an der Sieg gewohnt. Dort habe ich zum ersten Mal miterlebt, wenn der Keller voll Wasser läuft. Alle haben zusammen geholfen, egal wem was gehörte, den Keller in Windeseile leer zu räumen.
    Im Sommer haben wir dann alle auf der Terrasse am Siegufer gesessen, gegrillt und erzählt. So schön diese Abende auch waren, ich beneide niemanden, der so nah und niedrig am Wasser wohnt.

    Gut, dass ihr dieses Risiko jetzt nicht mehr habt.

    LG Arti

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