Bohnen
Mit der Bahn war ich vorzeitig aus dem Bodensee-Urlaub
zurückgekehrt, da ich ab Montag wieder arbeiten musste. Während der Rest der
Familie sich noch in Urlaubsstimmung ausbreiten konnte, konnte ich keineswegs
die Beine hochlegen, sondern die Bohnenernte (Buschbohnen) beim Schwiegervater war das
dominierende Thema. In diesem Jahr war sie dermaßen überreich, dass ich erst am
Freitag alles, was reif war, gepflückt hatte. Pro Tag habe ich einen Eimer
geschafft. Im Wasser waschen, schmutzige Stellen säubern, Enden abschneiden, kleinschneiden,
wiegen, in Gefrierbeutel einfüllen, einschweißen, in unseren Gefrierschrank
hinein. Pro Tag sind vier Beutel dazugekommen, also 24 Beutel insgesamt. Unser
Gefrierschrank quillt nun über von Bohnen. Runde zwei Stunden war ich täglich
mit Bohnen beschäftigt. Da ich ansonsten einkaufen war und mir etwas gekocht
habe, blieb an diesen Tagen praktische keine Zeit übrig. Und das dumme an
dieser überreichen Bohnenernte war: ich mag kaum Bohnensalat.
Fernsehen
Wenn ich in der einen Woche gerade nicht mit Bohnen
beschäftigt war, habe ich es genossen, nicht fernzusehen. Entweder gar
kein Hintergrundgeräusch oder wenn es mir über längere Zeit zu still war, habe
ich Radio gehört. Bei mir hat sich schnell ein Gefühl eingestellt, dass ich
eine Berieselung mit Fernsehbildern sowieso nicht brauche und ebenso nicht all
die Nachrichten, was alles in der Welt los ist. In unserer
Informationsgesellschaft ist dies für mich ohnehin ein Grundproblem, dass ca.
90% der Informationen Müll darstellen, so dass man diese gar nicht braucht. Die
übrigen 10% sind durchaus wichtig oder wissenswert. Diese 10% müssen aber
gefiltert werden. Bei einer Zeitung kann man bewusst nur das lesen, was einen
wirklich interessiert. Beim Fernsehen ist dies schwieriger, da dies wegen des
Überangebotes an Sendern und Programmen praktisch nicht mehr filterbar ist in
Bezug auf wichtige Sendungen. Dazu kommt, dass es zu den Hauptsendezeiten
praktisch nur Unterhaltungssendungen oder Krimis mit einem eher seichten Niveau
gibt. Gestern habe ich mir erst einmal eine Tageszeitung gekauft (Bonner
General-Anzeiger). Ich gehe davon aus, dass aus der Zeitung deutlich mehr
wichtige Informationen bei mir hängen bleiben als beim Fernsehen.
Reinfall in Köln
Sonntag wollte ich alleine etwas unternommen haben, was ich
mir schon immer vorgenommen hatte und wozu ich sonst nie Zeit gehabt hatte.
Spontan fiel meine Entscheidung auf einen Museumsbesuch, und zwar auf alte
Malerei – beginnend im 17. Jahrhundert oder sogar früher. Das letzte Mal war
ich im Jahr 2009 im Musée d’Orsay in Paris gewesen. Köln konnte da zwar nicht
mithalten, aber das Wallraf-Richartz-Museum mit der Kölner Malerschule aus dem
Mittelalter, mit Holbein, einigen flämischen Malern, einigen Impressionisten
und van Gogh’s, das war schon ein beachtlicher Bestand an wunderschönen
Gemälden. Bereits in der S-Bahn stieg meine Vorfreude auf den Museumsbesuch an.
In Köln hinein in den Museumsbau hinter dem Hauptbahnhof am Rheinufer. An der
Kasse wies man mich auf einem Umbau hin, dass momentan keine russischen
Expressionisten und bestimmte deutsche Expressionisten wie z.B. Kokoschka nicht
zu sehen waren. Auf diesen Teil konnte ich durchaus verzichten, ich zahlte die
10 € Eintritt und ging die Treppen hinauf. Modern ging es los, irgendeine
Schnur, die quer durch den Raum baumelte. Dahinter wurde es aber handfester:
etwa 20 Gemälde von Picasso, Dora Maar, weitere Frauen in seinem Leben, ein
Mittagsschmaus mit einer eineindueitgen Anspielung auf die Sexualität, die
Pariser Ile der France im kubistischen Stil. In diesem Gemälden fand ich
Picasso wieder, wie ich ihn schätzen gelernt hatte: mit diesen deformierten und
verzerrten Formen, wie Räder eines Getriebes, welche Defekte verursachten und
bis in den Menschen hinein griffen. Es folgten noch ein paar Gemälde von
Braque, Matisse und Max Ernst, aber das war es schon. Der Rest war
ausschließlich moderne Kunst: ein Gemälde, welches nur aus einem roten
Hintergrund bestand und sonst aus gar nichts, einen Steinhaufen, den ich für
eine Baustelle gehalten hätte, ein alleinstehender Baum, zwischen dessen Äste
Fäden gebunden waren, drahtige Skulpturen aus Metall ohne Kopf usw. Nein, das
war mir zu erklärungsbedürftig, das ließ sich nahezu beliebig interpretieren,
so etwas hatte ich nicht gesucht. Claus Oldenburg, Hinweise auf seine
Sonderausstellung mit seinem kahlgeschorenen Kopf prangerten an allen Ecken,
doch auch nach so etwas modernem war mir nicht zumute. Also wieder ab nach
Hause. Dort googelte ich, was aus dem Wallraf-Richartz-Museum mit all den
älteren und natürlichen Gemälden geworden war. Bereits seit 2001 gab es einen Neubau
neben dem Gürzenich, weil sowohl das Museum Ludwig wie das
Wallraf-Richartz-Museum expandiert waren. Gelandet war ich im Museum Ludwig, welches ausschließlich Kunst bzw. Malerei ab 1900 zeigte. Ich war entsetzt, denn ich glaubte
mich in Köln auszukennen. Doch das zeigte auch, dass ich mich in der Zwischenzeit
nur noch sporadisch – wie in Paris in 2009 – mit Malerei befaßt habe. An diesem
Tag habe ich beschlossen, dies zu ändern.
De Courbefy à Ahae …
lautet ein Blog der französischen Bloggerin autourdupuits.
In ihrem Blog vom 29. Juli hatte sie über eine Ausstellung über das Dorf Courbefy in
den Pariser Tuilerien berichtet. Da mir weder Courbefy, noch Ahae etwas gesagt
haben, habe ich zu den beiden Suchbegriffen gegoogled. Courbefy ist ein Dorf in
der Auvergne im Südwesten Frankreichs, welches finanzielle Probleme hat – die auf
die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte zurückzuführen sind. Die
öffentlichen Haushalte hatten wie anderswo Kredite bei Banken zur Bestreitung
von öffentlichen Ausgaben aufgenommen. Als diese Kredite zur Rückzahlung fällig
geworden waren, hätten normalerweise neue Kredite aufgenommen werden müssen, um
die alten Kredite zurückzahlen zu können. Frankreich ist aber in der Auvergne
sehr dünn besiedelt. Dies führte als Extremfall in Courbefy dazu, dass alle 100
Einwohner mittlerweile weggezogen sind, so dass Courbefy keine Einwohner mehr
hat. Dadurch fehlte die Rechtsgrundlage, damit die öffentliche Hand neue
Kredite aufnimmt. Vergleichbar mit einer Insolvenz, führte dies dazu, dass
zwangsversteigert wurde: ein Dorf mit Häusern und Infrastruktur von Bewohnern,
die weggezogen waren. Bedingung für die Versteigerung war, dass mindestens
300.000 € als Verkaufserlös erzielt werden sollten (was auch der Fall war). Der
Zuschlag ging an den Investor Ahae aus Korea, der dort ein Künstler- und
Handwerkerdorf ansiedeln möchte.
Wasserrohrbruch bei unseren Nachbarn
In meinem Wochenrückblick der KW28 hatte ich darüber
berichtet, dass das Tiefbauunternehmen bei der Verlegung der Gasleitung bei
unseren Nachbarn gleichzeitig die Wasserleitung beschädigt hat. Als das Tiefbauunternehmen
die Wasserleitung repariert hatte, wurde gleichzeitig die Leitung für das
Kabelfernsehen beschädigt. In diesem Zusammenhang hatte ich gemutmaßt, was wohl
als nächstes beschädigt würde. Dazu gibt es eine gute Nachricht: es wurde keine
weitere Leitung beschädigt. Die schlechte Nachricht: als die Wasserleitung
beschädigt wurde, hatte das Wasser das Verbundpflaster unter dem Hauseingang
unterspült, wodurch sich das Pflaster absenkte und nicht mehr begehbar war. Das
Tiefbauunternehmen hat nun das Pflaster neu verlegt und zuvor den Untergrund
neu befestigt. Dies allerdings nicht besonders fachmännisch, denn bei der
Neuverlegung ist wieder eine Senke entstanden. Derzeit streiten sich unsere
Nachbarn mit dem Tiefbauunternehmen, ob das Verbundpflaster wieder aufgerissen
werden soll und neu verlegt werden soll.
Eine ereignisreiche Woche...Dieter.
AntwortenLöschenIch freue mich Dich auf meinem Blog begrüßen zu dürfen und freue mich auf regen Austausch.
Einen guten Wochenstart und liebe Grüße
Angelika
träumst du jetzt von bohnen?? ;-) ich geniesse auch hin und wieder die absolute stille...kein fernsehn und radio!
AntwortenLöschenLG und eine etwas ruhigere woche wünsche ich dir!
Falls wir denselben Kokoschka meinen - der war kein Deutscher.
AntwortenLöschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Kokoschka
Gruß aus Österreich! Paula