Wenn ein Männchen das andere
hinauswarf, platze aus unserem kleinen Mädchen ein Lachen heraus, als ob ein Huhn gackerte. Dann eine Rückkopplung des Lachens auf unser großes Mädchen,
beide lachten zusammen los und konnten sich nicht mehr bändigen, so dass man
meinte, inzwischen würde ein ganzer Hühnerstall losgackern. Die Würfel fielen,
die roten, grünen und gelben Männchen tappsten Feld um Feld vorwärts. Außer
Rand und Band, tobten wir uns an unserem Wohnzimmertisch aus, wir spielten
Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Das Spiel zog sich in die Länge, bis der Sieger
feststand und unser kleines Mädchen mit einem gewissen ungläubigen Protest,
aber ohne jeglichen Widerstand ins Bett ging ...
So oder ein bisschen ähnlich
könnte der Silvesterabend als Spieleabend ablaufen, denn in diesem Jahr
sind wir spontan, wir können nur unbestimmt planen.
Fest steht: das befreundete
Pärchen, mit dem wir all die letzten Jahre Silvester gefeiert haben, wird über
den Jahreswechsel in ein Kloster abtauchen. Ein Kloster ? Zweifellos suche ich
auch Ruhe und Meditation inmitten dieser viel zu schnelllebigen und hektischen
Zeit. Ich denke unvermittelt an Maria Laach in der Eifel – dies sei als
Beispiel genannt, ich weiß nicht, ob dies ihr Kloster ist. Ein grandioser
Flecken Erde, ein genius loci oder ein Ort der Schöpfung, diese romanische
Baukunst am Ufer eines Eifelmaares und in der Abgeschiedenheit von Wäldern.
Aber: Silvester in einem Kloster verbringen ?
Wir werden wohl gerade 4-5
Personen aus unserer Familie zusammen kratzen können, mit denen wir zusammen
feiern werden. Damit kann ich gut leben, denn die Vorbereitungen werden sich in
Grenzen halten, wir brauchen nicht die Masse einzukaufen und auch die
Herumkocherei in der Küche wird sich übersichtlich gestalten. Zudem hat unser großes
Mädchen angekündigt, wegen der Masse der noch zu lernenden medizinischen
Inhalte in ihr Zimmer flüchten zu wollen, und bei unserem kleinen Mädchen
müssen wir abwarten, wann ihre vor Müdigkeit zufallenden Augen sie ins Bett
befördern werden.
A propos Herumkocherei: hier
wird unsere Familie etwas ganz seltenes erleben, ich werde nämlich
höchstpersönlich kochen. Üblicherweise halte ich mich aus dem Kochen heraus,
denn dies erscheint mir mehr wie eine Geheimwissenschaft für eingeweihte
Frauen, dass, wenn ich Winzigkeiten oder Kleinigkeiten anders oder falsch mache,
die ganze Familie einen Aufstand wie bei einer Revolution gegen mich
inszeniert.
Wenn ich koche, gibt es immer
nur ein Gericht, und zwar sind das selbstgemachte Spätzle, die ich aus einem Hobel
ins heiße Wasser tropfen lasse. Diese bereite ich in zwei Varianten zu, nämlich
zum einen als Käsespätzle mit ganz viel gedünsteten Zwiebelringen und ein
bisschen Käse, und zum anderen nur als Spätzle mit einer Gehacktessoße dazu. Es
ist in unserer Familie unstrittig, dass
meine selbstgemachten Spätzle besser schmecken wie diejenigen, die wir
beispielsweise aus Oberschwaben (Günzburg) oder vom Bodensee kennen.
Wenn das Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel
gestern so unterhaltsam war, vermute ich, dass wir das eine oder andere Spiel
spielen werden. So haben wir noch nicht das Monopoly-Spiel gespielt, welches
unser Sohn zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.
Dabei bin ich eher der
trägere Typ, den man zum Spielen zwingen muss. Da starre ich lieber auf den
Fernsehbildschirm und lasse mich von dem Programm berieseln, welches an
Silvester wohl kaum etwas anderes als Stimmungsmacherei oder seichte
Unterhaltung zu bieten hat. Im letzten Jahr liefen immerhin Sketche mit Heinz
Erhardt – den ich sehr schätze. Am liebsten würde ich mich hinter einem Buch
verkrümeln. Oder vor dem Radio. Auch am Silvesterabend wird in Radio 2 –
Niederlande – die Top 2000 laufen, gestern hatte ich eine zeitlang Kracher
gehört wie die Rolling Stones mit „Honky Tonk Woman“, Jimi Hendrix mit „Voodoo
Chile“ oder Peter Gabriel mit „Biko".
Ganz bestimmt werde ich an
einem leckeren Glas Rotwein herumnippeln, an einem spanischen RIOJA oder einem
französischen aus dem LANGUEDOC-ROUSILLON, wobei ich aber mitten unter
Biertrinkern (Schwiegervater, Schwager) und Sekttrinkern (meine Frau) ein Exot
sein werde. Ich werde es mit den Spaniern oder Franzosen halten: Weintrinken
ist eine Kultur und ein Lebensgefühl, und auf diese Art und Weise werde ich
Silvester genießen.
Um 12 Uhr, wenn der gekühlte
weiße Sekt in langstieligen Gläsern bereitsteht, werde ich den anderen
zuprosten und ein frohes neues Jahr wünschen. Unser Sohn wird draußen ganz
bestimmt wie wild losknallen, was das Zeug hält.
Bis Silvester dauert es noch
einen Tag, aber so ungefähr werden wir das Jahr ausklingen lassen.
Hallo,
AntwortenLöschenich wünsche dir und deiner Fam., einen guten Start ins neue Jahr.
Ja, meine Söhne werden auch wie wild knallen. Spielen werden wir auch und einfach nett zusammen
sitzen.
LG
Barbara
Mmmm, Kloster? Das hört sich verlockend an :)
AntwortenLöschenBei uns in der Siedlung ist es Silverster kein Vergnügen, da gefühlte 100 (ich hab nie gezählt) Jugendliche und Erwachsene rumballern was das Zeug hält. Es dauert dann ungefähr eine halbe Stunde bis es langsam ruhiger wird und oft liegt dann ein Feinstaubdunst über unserer Siedlung...
Meine Jungs nicht ausgenommen. Gerade wird hier um Knallzeug verhandelt.
Ich bin eher für Brot statt Böller, das können die Jungs zwar gut verstehen, aber knallen möchten sie trotzdem.
Wegfahren können wir wegen der Tiere leider nicht. Die möchten Silvester nicht so gerne alleine sein.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ind neue Jahr!
LG
Stefanie