wer bin ich ? ich heiße Dieter

Montag, 17. September 2012

Wochenrückblick #37

Im Fernsehen
Im WDR-Fernsehen wurden in der Sendung „Menschen hautnah“ die Ereignisse aufgearbeitet, die zum Selbstmord eines Schülers in einer Schule in Düren geführt hatten. Der Schüler war 16 Jahre alt. Mit Beginn der Pubertät bekam er epileptische Anfälle. Dies wirkte sich vor allem auf den Sportunterricht aus. Seine Bewegungsabläufe waren gestört, so dass er bestimmte Turnübungen nicht mehr durchführen konnte. In diesem Zeitraum hatte er auch die Schule gewechselt, weil seine Eltern in das Haus seiner Großeltern eingezogen waren. Er war zwei Meter groß, wirkte unbeholfen und unsicher, war unsportlich. Seine Mitschüler grenzten ihn aus, machten ihn lächerlich und mobbten ihn. An einem ersten Selbstmordversuch, als er sich von einer Brücke stürzen wollte, konnte er noch gehindert werden. Daraufhin kam er in eine Tagesklinik in psychologische Behandlung. In Facebook reagierten seine Mitschüler, indem sie schrieben: er sei zu blöd, und zwar so blöd, dass er nicht einmal fähig sei, sich umzubringen. Als er aus der Tagesklinik entlassen wurde, wirkte er stabil. Als er danach wieder die Schule besuchte, setzten Hänseleien, Erniedrigungen, Mobbing aufs Neue ein. Einige Wochen später warf er sich vor einen Zug.

Link auf Homepage des WDR

Brille
Nun sind wir in unserer Familie vollständig und tragen alle eine Brille ! In der letzten Woche war unser kleines Mädchen an der Reihe. Die Irritation, dass sie eine von zwei Schülern in ihrer zweiten Schulkasse ist, die eine Brille trägt, war schnell vorbei. In unserer Fernsehzeitung konnte sie mit einem Mal alles Kleingedruckte lesen. Wenn sie Wörter schrieb, war ihre Schrift nicht mehr wieder zu erkennen. Vorher hatte sie kraxelig geschrieben, als ob sie gar keine Lust auf Hausaufgaben hätte. Nun schreibt sie ungefähr in einer Schönschrift, dass es Spaß macht, ihre Wörter zu lesen. Was eine solche Brille bewirken kann !

Rennradtour
Nicht vom Büro aus, sondern von zu Hause aus, habe ich diesmal meine Rennradtour gemacht. Das war gestern Morgen bei dem Super-Sonnen-Wetter, das uns einen schönen Sonntag beschert hat. Da ich noch von der Woche davor übers Siebengebirge berichten wollte, beschränke ich mich diesmal auf die Kurzform. Es ging durch die Wahner Heide nach Rösrath. Ab Hoffnungsthal kam ein kräftiger Anstieg auf einen Höhenzug des Bergischen Landes. Richtung Lohmar wieder ins Tal zurück, dann dieselbe Strecke über die Wahner Heide nach Hause zurück. Gesamtlänge 60 km, Fahrzeit 2 Stunden 45 Minuten. An der evangelischen Kirche in Rösrath-Hoffnungsthal habe ich innegehalten, weil dort ein 450jähriges Jubiläum der Reformation im Bergischen Land gefeiert wurde. Im gesamten Erzbistum Köln hat die Reformation keine nennenswerten Auswirkungen gehabt (das Rheinland ist „erz“-katholisch geblieben). Dennoch gab es hier im Bergischen Land evangelische Exklaven. Das waren die angrenzenden Kirchengemeinden von Volberg, Honrath, Wahlscheid und Seelscheid, die man auf Konfessionskarten des Bergischen Landes im 17. Jahrhundert erkennen kann. Mit Lesungen, Konzerten und Exkursionen wurde verteilt über das Jahr rund um Rösrath dieses 450jährige Jubiläum gefeiert. Im Verlauf des Nachmittags haben wir es sogar geschafft, mit unserem Mädchen eine kleine Radtour durch die Felder zu machen. Die Sonne schien und der Wind blies über die Felder. Das war anstrengend bei dem Gegenwind ! Einige Male Pause machen und eine Capri-Sonne trinken. Nach einer dreiviertel Stunde waren wir zu Hause zurück. Zuerst legte unser Mädchen die Beine auf die Couch und dann haben wir alle ein Eis gegessen.

Kochen
Seit einigen Wochen arbeitet meine Göttergattin nachmittags stundenweise. Diese Uhrzeit liegt so, dass ich mich um das Kochen kümmern darf. Sonst habe ich praktisch nie gekocht. Da mir die Küche der südwest-deutschen Regionen (also Baden-Württemberg) vorzüglich schmeckt, konzentrieren sich meine Aktivitäten am Herd ausschließlich auf Spätzle (selbst gemacht, vorzugsweise als Käsespätzle). Und sonst ? Im Laufe der Jahrzehnte habe ich es genossen, bekocht zu werden. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, essen wir kurze Zeit später. Ein paar Handgriffe packe ich mit an: Kartoffeln schälen, Zwiebel schälen, Salat lesen, Nudeln abkochen oder ähnliches. Das ist es aber. Daher muss ich mich langsam an die Kocherei heran tasten, wobei mir ganz mulmig zumute ist, sämtliche Feinheiten unserer Geschmäcker zu treffen. Die obligatorischen Nudeln mit Gehacktessoße, Bratkartoffeln mit IGLO-Schlemmerfilet, Nudeln-Bolognese-Auflauf, das waren meine ersten Versuche. In der letzten Woche stand Ratatouille mit Gehacktes, Paprika und Zucchini auf dem Speiseplan. Prompt hatte ich vergessen, dass ich noch Reis dazu abkochen musste. Ratatouille ohne Reis – da meckerten meine Lieben zu Recht. Also noch Reis abkochen, etwas mehr wie 15 Minuten warten. Anschließend hat es allen geschmeckt.  

Im Radio
Im Autoradio habe ich auf WDR2 einen Bericht über die Situation des sozialen Wohnungsbaus in NRW gehört. Grundsätzlich sind seit der Föderalismusreform die Länder für den sozialen Wohnungsbau zuständig. Und grundsätzlich fehlen in Ballungsräumen bezahlbare Wohnungen (davon 1,2 Mio Wohnungen in NRW). Alarmierend ist der Unterschied zwischen Köln und Düsseldorf. Von den Finanzmitteln, die das Land NRW verteilt, hat Köln in 2011 für 66 Mio € neue Sozialwohnungen gebaut. Düsseldorf hat hingegen nur 12,5 Mio € Landesmittel verbraucht. Der Baudezernent der Stadt Düsseldorf begründet dies damit, dass die Qualität der Wohnungen wichtiger sei wie deren Quantität. Beziehungsweise, dass der soziale Wohnungsbau ineffizient ist. Das soll heißen: Wohnraum wird in Düsseldorf bis auf weiteres unbezahlbar sein. Mieter mit geringerem Einkommen sollen sich bitte außerhalb von Düsseldorf eine Wohnung suchen.

6 Kommentare:

  1. Hallo meine Lieber

    Ich habe "Menschen hautnah" gesehen und war erschüttert über den Bericht.
    Oh ja eine neue Brille kann noch mehr als kleine Wunder bewirken. Ich Blindfisch habe auch Zwei neue bekommen, eine für ständig und eine für den PC.

    Na siehste jetzt klappst doch schon mit dem Radfahren...und es wird immer besser. Die Kleine muss ja nicht wie der Papa 60 km Fahren, *g*

    Hi Dieter ist noch kein Sterne-Koch vom Himmel gefallen. Kennst doch das Sprichwort: Übung macht den Meister. Aber mutig von Dir, Dich überhaupt daran zu wagen. Mein Mann bekäme noch nicht mal das Ceranfeld an, wenn er mir mal hilft und den Herd abschrubben will, schlägt das schon Alarm...

    In NRW fehlt viel bezahlbarer Wohnraum und seit der soziale Wohnungsbau Ländersache ist, ist das Problem verschärft. Nicht nur Düsseldorf handelt so...

    Ich wünsche Dir einen gute Woche
    ♥ liche Grüße
    Angelika

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Dieter, schau doch mal auf meinem Blog.
    Ich würde Dir gerne einen Award für Deine schönen Arbeiten verleihen.
    Liebe Grüße
    Angelika

    AntwortenLöschen
  3. Dass es bei dem Schüler zum Selbstmord gekommen ist ...ist einfach nur schlimm. Ich frage mich ob es nicht Leute gab die alles in eine andere Richtung hätten beeinflussen oder bewegen können.

    Schön dass eure kleine Tochter mit der Brille so ein Erfolgserlebnis hat (und ihr als Eltern ja auch).

    Mmmmmmh ... selbst gemachte Spätzle ...

    Ich habe deinen Wochenrückblick wieder gerne gelesen - insgesamt :-)
    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht



    AntwortenLöschen
  4. Das mit dem Jungen ist ja furchtbar. Sicherlich haben wir als Kinder auch schon geärgert, aber solch ein Mobbing wäre undenkbar gewesen. Ich hoffe die Schule nimmt sich dem Thema jetzt mal richtig an und setzt die Kinder auf den Pott!!!

    Radtour....die habe ich seitdem ich hier wohne nicht mehr gemacht, bzw. mein Rad auch in D. gelassen. Bei den Steigungen hätte ich als Kind schon damit anfangen müssen...ne ne neee, hier geht ich kleine Strecken dann zu Fuß.

    Brille...für mich das Normalste der Welt, so habe ich mein Nasenfahrrad auch schon seit Kindheit. Wenn ich bedenke dass man früher dafür noch gehänselt wurde. Brillenschlange war doch ein gängiges Wort. Schön dass sie es aber auch gleich erkannt hat wie gut ihr die Brille tut, vor allem wo es heute doch soo tolle Gestelle gibt.

    Kochen ist meine Leidenschaft, von daher: ran an den Pott und loslegen :-))))) Fallste gute Rezepte suchst biste bei Chefkoch.de auch immer gut bedient.

    Sooo...und da du den Award ja nun schon von Angelika bekommen hast, kann ich ihn dir nicht auch noch geben :-((((((

    Liebe Grüssle

    AntwortenLöschen
  5. Das Schicksal des Jungen ist ja fürchterlich. Hoffentlich wird es allen, die mit ihm zu tun hatten, eine Lehre fürs Leben sein.
    Kinder können sehr grausam sein :-(

    Wünsche dir viel Erfolg beim Erweitern der Kochkünste. Das wird schon :-)

    AntwortenLöschen
  6. Suicid: Dein erstes Thema zeigt mal wieder die Grausmkeit der Menschen. Ok, mit 16 ist er schon fast erwachsen, aber dennoch hätten die definitiv Erwachsenen helfend einschreiten müssen. Den Umzug und Schulwechsel könnte man den Eltern im größten Ausnahmefall noch verzeihen, je nach den Beweggründen. Aber sie hätten eine andere Schule oder gar Schulform für ihn suchen müssen. Dieses Gebaren auf Facebook, und noch viel mehr, die Duldung dessen ist mir auch immer wieder ein Rätsel.

    Brille: In der 2. Kl ist wenigstens noch nicht Hopfen und Malz verloren. Vlt kommt durch die verbesserte Sicht nun auch mehr Selbstbewusstsein und Kontaktfreude in die Kleine.

    Kochen: Du musst nicht immer alles perfekt machen!!! Achte immer darauf, dass du Ketchup und ein Maggi-Immitat (Hausmarke) im Haus hast. Damit kannst du die meisten Essen retten, wenn etwas schiefgegangen ist. Sieh es mal als Chance, frischen Wind in die Küche zu bringen. Für dich als Radfahrer wird es interessant sein, die Vielfalt der Nudelsoßen zu erproben. Interessant finde ich auch den Grundsatz: Je weniger Lebensmittel zubereitet sind, desto gesünder und besser verdaulich sind sie. Das beste Bsp: Möhre: Als Rohkost super gesund und beim Kochen verändert sie sich völlig, der Glykämische Index und die Reaktion des Körpers. Auch bei Fisch sind die industriellen Zubereitungen sehr zu meiden. Du wirst in der Tiefkühltruhe viel panniertes Zeug finden, mit Soße, Knusper und Trallalla. Das sind ungesunde Fettbomben. Du musst den mageren Fisch kaufen Kabeljaufilet, Pangasiusfilet, Seelachs, Seelachsfilet. Da guckst du immer gleich an der TK auf die Nährwertangaben und die Kal auf 100g. sollten so um die 70 sein, bei den Fett-Fischen sind sie viel höher. Garnelen sind im Kühlschrank und Thunfisch nimmst du im eigenen Saft (nicht in Öl) in der Dose.
    Vielen Dank für deinen tollen Kommentar, über den ich mich riesig gefreut habe. Bei diesem Motiv war es ja wirklich interessant, was jeder von euch für Ideen und Meinungen mitgebracht hat.
    Dann viel Spaß zwischen den Töpfen an den Wochentagen, aber jetzt erstmal ein schönes WE für dich und deine Familie.
    Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog

    AntwortenLöschen