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Freitag, 21. September 2012

hässliche Architektur

Andere Städte in NRW dürften Bonn beneiden. Wie sorgfältig die Innenstadt nach dem 2.Weltkrieg wieder aufgebaut worden ist. Wie historische Ecken und Winkel mit viel Liebe zum Detail wieder zu neuem Leben erweckt worden sind. Ob Mönchengladbach oder Krefeld, ob Essen oder Bochum, ob Hamm oder Bielefeld, viele Städte in NRW klagen noch heute darüber, dass sie wegen Bausünden in den 50er Jahren vollkommen uninteressant und unattraktiv für jeden Besucher geworden sind. Erstaunlich ist, dass diese Bausünden eine Renaissance erfahren. Dass die Verantwortlichen ganz bewusst willentlich in Kauf nehmen, dass ihre Stadt mit neuen Bausünden verschandet wird. So auch in Bonn.



Das Grundstück am Rhein zwischen der Oper (rechts) und dem Alten Zoll (links) war nach dem 2.Weltkrieg nicht mehr bebaut worden.



Dort sind nun die Rheinlogen gebaut worden. Es sind 75 Eigentumswohnungen der Extraklasse entstanden, Blick auf den Rhein und Siebengebirge inklusive. Zum Beispiel kostet eine Wohnung von 138 qm 540.000 €.


Während der Übergang von der Oper im 50er Jahre-Stil nicht ganz so krass ist, ist der Übergang zum Alten Zoll geradezu schrecklich, ein Fleck, der eigentlich ausradiert werden sollte.



Genauso verschandet der Bau die barocke Kulisse der Universität im Hintergrund.



Die Farbgebungen und in grün-weiß wirken vollkommen abstoßend.




Das Gebäude ragt als schrecklicher Klotz in die Höhe.




An den Ecken dieses unansehnlichen Klotzes sind die Baustellen noch nicht verschwunden.

Im General-Anzeiger häufen sich die Kommentare über die häßliche Architektur. Hier ist eine Auswahl:


"Aus dem geplanten "Tor zur Stadt" ist eine hässliche Mauer geworden. Der Bürger-Bund-Bonn hat in einem Schreiben die Namen der verantwortlichen Politiker genannt. M.E. hat er den Komplex zu Recht als "Opernbunker" bezeichnet. Die Verklinkerung erinnert an ein Krankenhaus. Die von vielen Seiten schon während der Offenlegung der Baupläne sind mit einem Handstreich vom Tisch gewischt worden. Selbst der übrig gebliebene kümmerliche Rest der echten Altstadt, das Giertor, wird nicht der Öffentlichkeit zugängig sein. Traurig!"
"Und wieder einmal haben sich die Entscheidungsträger von dem wohlfeilen Gerede der vermeintlich elitären modernen Architektur einlullen lassen. Dies zieht sich wie ein roter faden durch die Geschichte der Stadt. Ob Südüberbauung, Cassius-Bastei, Stadthaus, WCCB und vieles mehr - ein Schandfleck reiht sich in Bonn an den Nächsten. Und nun die "Rheinlogen" mit ihrer nicht zu überbietende Gräßlichkeit und dies an einer Stelle, die Besucher vom Rhein anlocken soll in das "schöne Bonn". Ich frage mich nur, wohin diese Architekten in Urlaub fahren, wahrscheinlich in liebevoll gepflegte mittelalterliche Städtchen mit verwinkelten Gässchen und stilvollem Ambiente, um sich dann für den Bahnhofsvorplatz das nächste Ausrufezeichen einladender "moderner" Architektur auszudenken. Ich ahne Schlimmes!!"
"Es wird nur noch teuer und häßlich gebaut in Bonn. Der naive hilflose Versuch, ein Kranhaus a la Cologne nachzubilden zeigt die Hilfslosigkeit der Stadt, ihre Bedeutungslosigkeit zu akzeptieren. Man hätte viel aus der Stadt machen können, statt dessen wird der Charme der Stadt mit Füßen getreten. Es wird den Preis für das häßlichste Dorf gewinnen und die Anlageobjekte werden ein Verlustgeschäft sein. Abwarten und Bönsch trinken, bis zum großen Knall."
Bonn verschandet sich nun selber. Sind da etwa Euros an Zuwendungen oder sonst etwas an die Beamten der Baubehörde geflossen ? Für einen Bau, den in der Stadt niemand haben will. Nach dem Willen der Bonner Bürger sollte er wieder abgerissen werden.

8 Kommentare:

  1. Also die Farbe finde ich eigentlich gar nicht so schlimm, das kommt wahrscheinlich aber daher dass es hier sooo viele farbige, bunte Häuser gibt. Den Bau selbst aber finde ich auch hässlich, ein Klotz ohne eine stimmige Formgebung. Modern, schön und gut, aber in die Umgebung sollte sie sich schon einfügen.

    Liebe Grüsse und ein tolles Wochenende

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  2. Persönlich fand ich schon die Oper nicht so gelungen. Dazu passt der hässliche Klotz ja gut. Den Alten Zoll nimmt man irgendwie gar nicht mehr wahr. Schade drum. Fragt sich, wem das neue Haus gehört und wer beim Verkauf der Wohnungen richtig absahnt. Die Stadt Bonn bestimmt nicht. Die wird das Grundstück für "nen Appel und ein Ei" abgegeben haben. Sie hats auch nicht nötig, das WCCB spült ordentlich Geld in die Kassen ;-)
    Was ist denn aus der teuersten Ruine Deutschlands geworden? Und steht die Beethovenhalle noch?

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  3. Mir gefällt dieser Klotz überhaupt nicht, er verschandelt die Landschaft.
    Bin dieses Jahr durch Bonn gefahren, als ich im Haus der "Deutschen Geschichte" war.
    Wir sind an wundervollen Villen vorbei gefahren, die restlos verwahrlost und runter gekommen waren. Das wäre eine Massnahme, die historischen Gebäude zu erhalten.

    Schönen Samstag und liebe Grüße
    Angelika

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  4. Dass Verantwortliche bewusst in Kauf nehmen, die Stadt weiterhin zu verschandeln, kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, Dieter, aber hier spielen wohl die Finanzen respektive der Gewinn eine große Rolle.
    Diese Eigentumswohnungen der Extraklasse findet man wohl in allen Städten an den jeweiligen Flüssen.
    Wir können dies auch hier in unserem Raum beobachten.

    Es gibt moderne Bauten, die sich sehr gut in alt vorhandene integrieren, aber das ist leider nicht immer der Fall.


    Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünsche ich dir
    Christa

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  5. Ja leider ist es so dass heutzutage manchmal die Finanzpolitik eine größere Rolle spielt als die Schönheit oder das Wohlbefinden der Menschen, die dort leben.
    Es gibt sogar Städte, die sich auf diese Art selbst demontieren. Ein Beispiel dafür ist Neuss. Wer weiß wie in ein paar Jahren, oder Jahrzehnte, die Städte aussehen werden.

    Viele Grüße
    Nachtfalke

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  6. Es sieht leider wirklich total ekelhaft und unpassend aus. Ein störendes Objekt, wie man auf den Fotos gut erkennen kann.
    Das scheint wohl jetzt eine Modefarbe zu sein dieses grün. Bei uns hier wurde der Busbahnhof neugebaut mit riesen grünen Türmen, die keinen Nutzen haben, außer dass sie das barocke Stadtbild verschandelt.
    Das is wohl deren Art. die Städte etwas grüner zu gestalten.

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  7. Es gab und gibt sicher auch Leute, denen die Wohnungen gefallen und die sich dort eine mit dieser tollen Aussicht kaufen werden. Kein Investor wird etwas bauen, was er anschließend nicht Gewinn bringend wieder verkaufen kann. Wenn der Bebauungsplan der Stadt Bonn diese Architektur zulässt ist wohl alles legal. Da kann man bei der nächsten Wahl nur die Konsequenzen ziehen.

    LG Arti

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  8. Beim ersten Bild kam mir direkt der Gedanke "das kennst du doch" :-) Fahre ich doch an Arbeitstagen morgens täglich mit dem Bus dort ums Eck.

    Ich kann mich dir nur anschließen. Dort ist dieser Bau architektonisch völlig fehl am Platz, wobei sich über die eigentliche Gestaltung des Gebäudes sonst streiten lässt. Ist halt Geschmackssache :-)

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