wer bin ich ? ich heiße Dieter

Montag, 10. September 2012

Wochenrückblick #36


Radtour
Die Rennradtour, die ich mir gestern vorgenommen hatte, sollte komplett anders kommen. Mit einem Fahrradkumpel, der auf derselben Straße wohnt, hatte ich eine Tour von ungefähr 80 km ins Auge gefaßt. Gegen halb 9 Uhr wollten wir losradeln. Samstag Nachmittag, als ich im Garten war, lief er auf unserem Anrufbeantworter auf und meinte, er wäre Samstags Abends mit drei Freunden auf Pützchens Markt (das ist eine Großkirmes) verabredet. Sonntags wäre er dann so besoffen, dass er seinen Rausch ausschlafen müsse (auf diese Art und Weise hatte er mich schon einmal versetzt). Sonntags Morgens vertrödelte ich den halben Vormittag, so dass ich beschloss, anstatt dessen mit unserer Familie mit dem Fahrrad zu fahren. Der Haken: mit unserem kleinen Mädchen waren wir erst einmal ein längeres Stück geradelt. Das war vor zwei Jahren. Spätnachmittags, nachdem die Hauaufgaben fertig waren, war es dann soweit. Unser kleines Mädchen fuhr einige Meter, taumelte, weil ich erst ein einziges Mal mit ihr in diesem Jahr geübt hatte, sie fiel zu Boden. Also üben. Weil meine Frau dabei war, musste methodisch vorgegangen werden. Anfahren und Anhalten musste klappen, erst dann konnte eine Radtour gemacht werden. Wir postierten uns zehn Meter auseinander. Beim Anfahren hielt unser kleines Mädchen nicht das Gleichgewicht, wenn sie sich mit dem Fuß abstieß. Bremsen und absteigen klappte später. Eine halbe Stunde dauerte dieses Spielchen, ohne dass das Anfahren funktionierte und wir eine Radtour machen konnten. Danach ging es ins Haus. Ein Eis essen und Bibi Blocksberg auf Kinderkanal gucken. Das war unsere Radtour.

NRW-Duell
In diesem Frühjahr hatten wir das Vergnügen, bei einer Aufzeichnung des NRW-Duells mit Bernd Stelter als Zuschauer Live dabei sein zu dürfen. Zuletzt erhielten wir vom WDR einen Anruf, dass wir zu einem weiteren NRW-Duell eingeladen wurden. Letzten Mittwoch war es soweit und es ging ab nach Köln-Bocklemünd. Wir staunten nicht schlecht, dass uns Schokoladen-Weihnachtsmänner angeboten wurden, bevor wir die Sendehalle betraten. Das Sendedatum konnte diesmal genau angegeben werden: Mittwochs zwischen dem dritten und vierten Advent. Auf der Bühne Weihnachtsgeschenke, jede Menge Weihnachts-Deko, an dem Adventskranz brannten vier Kerzen. Dieser Zeitensprung kam mir höchst verwunderlich vor, im September in luftiger Kleidung bei warmem Sommerwetter auf das Weihnachtsfest eingestimmt zu werden. Dies lag daran, dass Sendungen im Vorlauf von mehreren Monaten aufgezeichnet wurden. Man erzählte uns, dass am nächsten Tag sogar die Sendung zur Karnevalszeit 2013 aufgezeichnet wurde, zu der alle Gäste kostümiert erscheinen sollten. Man stelle sich dies vor, dass Anfang September bei der Anfahrt mit Bus und Straßenbahn bereits Karnevalsjecke in Köln gesichtet werden konnten ! Bei den Prominenten Gästen kamen diesmal Ehepaare, die ich nur zum Teil kannte. Es waren: Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, Klaus Wilcke und Beate Eckhardt (Schauspieler), Jan und Jasmin Schwiers (Schauspieler), Achim und Brigitte Mentzel (Musiker). Entsprechend vor-weihnachtlich waren die Plaudereien und die Quizfragen. Wie der Weihnachtsbaum geschmückt wird, wie die Weihnachtstage verbracht werden, wie man es sich in der Vor-Weihnachtszeit zu Hause gemütlich macht usw. Bei den Quizfragen ging es darum, wie in der Vor-Weihnachtszeit Fenster in Bonn-Dottendorf geschmückt sind, welche Getränke man auf dem Weihnachtsmarkt in Soest trinkt oder mit welchem Verkehrsmittel der Nikolaus in Aachen unterwegs ist. Bei der Verabschiedung erreichte die Weihnachtsstimmung ihren Höhepunkt: Bernd Stelter wünschte uns ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr ! Und von ganz oben rieselte der Schnee auf die Bühne herunter.

Missionarisches Sendungsbewusstsein
Eine gute Bekannte von uns ist ausgebildete Krankenschwester. Wir kennen sie, seitdem unser kleines Mädchen letztes Jahr eingeschult worden ist, und unsere Tochter hat mit ihrer Tochter sehr oft zusammen gespielt. Zuletzt hat sich die Bekannte intensiv eingemischt, wenn unsere Tochter krank war oder wenn es sonst wie um ihr Wohlbefinden ging. Die Einmischung begann damit, dass wir unser Mädchen in eine Therapie gegen Diskalkulie (= Rechenschwäche analog zu Lese-/Rechtschreibschwäche) schicken sollten, weil sie anscheinend Probleme mit Rechenaufgaben hatte. Bei ihren Hausaufgaben konnten wir eine solche Fehlerhäufigkeit aber nicht feststellen. Dann beklagte sie, dass unserem Töchterchen bei sonnigem Wetter die Augen wehtäten, so dass sie eine Sonnenbrille tragen müsste. Das hatten wir abgelehnt. Zuletzt war unser Mädchen auf dem Schulhof gestürzt, so dass sie Schürfwunden an den Knien hatte. Sie war entsetzt, dass wir mit ihr nicht zum Orthopäden gegangen waren. Ihr missionarisches Sendungsbewusstsein erreichte einen Höhepunkt, als sie uns androhte, das Jugendamt einzuschalten, wenn wir die Gesundheit unseres Mädchens vernachlässigen würden. Das tragische an ihrem Drang, sich einzumischen, ist: unser Mädchen ist auf ihre Tochter beim Spielen fixiert, so dass sie mit kaum jemand anders gespielt hat. Ihrer Tochter hat sie seit einiger Zeit verboten, mit unserer Tochter zu spielen. Unser Mädchen ist nun völlig isoliert in ihrer Klasse, da sie kaum Chancen hat, an den Rest der Klasse heran zu kommen. Daher erwägen wir sogar einen Schulwechsel.

Altersarmut
Nach Berichten in der Bild-Zeitung und nach der Initiative unserer Bundesarbeitsministerin ist dieses Thema in die politische Diskussion geraten. Ich war bereits vor etwa einem Jahr auf diese Thema aufmerksam geworden, als in einer Radio-Talksendung in SWR1 ein Zukunftsforscher seine Visionen zur Arbeitswelt beschrieb. Dabei stellte er fest, dass das Anwachsen des Niedriglohnsektors im Rentenalter eine Altersarmut zur Folge hat. Dazu hat von der Leyen zuletzt eine Einkommensgrenze von 2.500 € errechnet, die äquivalent ist zum Hartz IV-Satz, wenn 35 Jahre Vollzeit gearbeitet wird. Ich kenne (natürlich) keine Einkommensabrechnungen in unserem Bekanntenkreis. Ich weiß aber, dass einige den Berufsgruppen des Niedriglohnsektors angehören: Lagerarbeiter, Verkäuferin, Köchin in der Kantine, Reinigungskraft usw. Sie werden also auch von der Altersarmut betroffen sein. Dies ist in der Tat eine Schräglage in unseren Sozialsystemen, wenn man ein ganzes Leben lang gearbeitet hat und danach in eine unterste Einkommenskategorie eingestuft wird. Die Aufstockung der Rente ist ja die Initiative unserer Bundesarbeitsministerin. Bemerkenswert finde ich dazu, dass die FDP eine Aufstockung der Rente ablehnt (zwischen CDU und SPD gibt es möglicherweise einen Konsens). Naja, da soll sich der Wähler sein eigenes Bild machen … ich habe jedenfalls nie FDP gewählt …

200.000 km
Unser Auto (VW Vento) hat in der letzten Woche die Schallmauer von 200.000 km durchbrochen. Im Jahr 2004 hatten wir unser Auto gebraucht mit 92.000 km gekauft. In diesen acht Jahren fielen als Reparatur außer der Reihe einmal ein Getriebe und einmal ein Anlasser an. Der Rest war üblicher Verschleiss (Bremsen, Zahnriemen usw.), was innerhalb von Inspektionen erneuert wurde. Ich bin gespannt, wie viele Kilometer uns unser Auto noch treu bleiben wird. In der nächsten Woche steht erst einmal eine Inspektion + TÜV an. Drückt die Daumen, dass der TÜV einigermaßen großzügig hinschaut. 

5 Kommentare:

  1. Tch lieber Dieter, so unterschiedlich sind die Kids....
    Meine beiden bekamen ihre Räder mit vier Jahren...lang ist´s her.
    Meine Nicole setze sich daruf und fuhr los, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Andre hingegen oh je damit haben wir geübt und geübt, viele Stunden, bis das richtig klappte.

    Wie fühlt sich denn Deine Tochter in der Klasse, hat sie auch das Gefühl ausgegrenzt zu sein? oder ist das nur Euer Eindruck? Manchmal denken die Kinder ganz anders als die Erwachsenen.
    Ich würde mal mit dem Lehrern reden und mit Eurer Tochter, bevor ich an einen Schulwechsel denke. So ein Schulwechsel kann auch nach hinten los gehen, das sie sich in der neuen Schule garnicht wohl fühlt, also nichts überstürzen. Ausserdem Freundinnen sind Freundinnen und wenn die Eltern degegen wettern, wird die Freundschaft eigentlich nioch intensiver.

    Das mit der Altersarmut finde ich ganz schlimm und frage mich, wie kann es sein, das ein mensch 40 Jahre gearbeitet hat und im Alter von seiner Rente nicht mehr leben kann. Irgendwas ist falsch im Staate...

    Denke es dürfte kein Thema sein, das Auto über den TÜV zu kriegen, unser Auto ist auch schon ein Schätzchen 12 Jahre und ist ohne Mängel übern TÜV gekommen und der Mensch hat zu meinem Mann gesagt, den kriegen wir auch noch mal durch.

    Schöne Woche und liebe Grüße
    Angelika

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  2. Hallo Dieter,
    ich habe Dir schon eine eMail geschrieben.

    Ich kann mich meiner vor-Kommentatorin nur anschließen: bloß kein überstürtzter Schulwechsel!
    Die Mutter reagiert sicher - für mich vollkommen überzogen- so,weil sie überbesorgt ist. Ich finde es nicht gut, dass sie ihrer Tochter verbietet, mit Eurem Kind zu spielen, dnke aber, Kinder sind doch von Natur aus neugierig und nicht kontaktscheu. Sitzen sie zusammen in der Bank? Sprecht wirklich mal mit den Lehrern...
    Da fällt mir ein, Du hast mal gepostet über ein Mädchen,also eine Freundin Eurer Tochter, die bis zum Essen blieb aber nichts gegessen hat... ist sie das?

    LG Marita

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  3. Hallo Dieter,
    das ist in der Tat gewöhnungsbedürftig, bei dem Sommerwetter zu einer Weihnachtsaufzeichnung eingeladen zu werden. Aber der Zuschauer wird es später nicht bemerken, im Studio ist es ja sicher immer recht warm.
    Auf Mallorca war ich auch schon ein paar Mal, auch im bot. Garten, aber das war bevor ich einen Garten hatte, so dass ich mich nicht mehr erinnern kann.
    Viele Grüße
    Elke

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  4. Eine ergiebige Radtour wie ich feststelle :-) Naja, es kommen auch wieder andere Touren, ich bin sicher.

    Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob ich Pützchen besuchen soll, denn eigentlich würde ich dort gerne einmal fotografieren, allerdings mag ich absolut keine Menschenmassen und so wurde aus dem Besuch nichts. Aber irgendwann mache ich es bestimmt doch. Ich war bestimmt schon 15 Jahre nicht mehr dort.

    Das NRW-Duell schauen der GöGa und ich oft, was mich daran erinnert ... heute ist Mittwoch und so wird das wohl auch heute unser Abendprogramm sein ;-) Beim besten Willen kann ich mir aber nicht vorstellen, im September an einer Aufzeichnung der Weihnachtsausgabe teilzunehmen ... sehr schräg *ggg*

    Und zur "Frau Missionarin" fällt mir nichts ein ... höchstens die Kinnlade hinunter *augenroll*

    Hoffe, eure Tochter findet bald anderen Anschluss.

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  5. Vor einem Schulwechsel ist ein Gespräch mit den Lehrern sicher gut, die können die Situation in der Klasse und auf dem Schulhof meist gut beurteilen. Vielleicht entwickelt sich ja bald eine neue Freundschaft, jetzt wo euer Mädchen "FREI" ist.

    Klar drücke ich euch die Daumen für den TÜV!

    Liebe Grüße Arti

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