Der Frühling ? Bis in den März hinein hatte ich die vielen
Veränderungen in der Natur sorgfältig registriert, wie die Natur aus ihrem
Winterschlaf erwachte, wie sie zu neuem Leben erweckt wurde, wie die Menschen
mit zunehmenden Temperaturen hinaus getrieben wurden. Triebe und Knospen
verhielten sich anfangs zaghaft, sie fieberten dem Frühling entgegen, bis sie
in voller Blüte erstrahlten.
Das Farbenspiel, das Tag für Tag neue Blüten erschaffen hat,
hat nun seinen Höhepunkt überschritten. Die Narzissen sind verblüht, die Tulpen
lassen ihre Stängel hängen. Herabgefallene Blüten von Zierkirschen sammeln sich
an Straßenrändern und bedecken mit ihrem Violett Autos und Bürgersteige. Das
Gelb der Forsythien ist verschwunden.
Das Farbenspiel ist nicht vorbei, denn die Natur sprießt und
blüht ungebremst weiter. In den nächsten Monaten konzentriert sich so manches
auf die Vorgärten. Flieder, Jasmin, Rosen, Lavendel, Hybiscus, die Varianten neuer
Blütenpracht werden sich erst zum Winterbeginn erschöpfen.
Das Grün hat in diesen Tagen die Oberhand gewonnen. Es sind
vor allem die Laubbäume, an denen sich erste zarte Sprieße von Blättern
geöffnet hatten. Mittlerweile stehen sie in sattem Grün, haben sich auf die
Äste ausgedehnt und sind bis in die Baumkronen hoch gewandert. Ob Buche, Eiche,
Linde, Ulme: blätterumrankt, spannt sich nun das Astwerk wie ein schützendes
Dach auf, vor allem die Wälder werden in diesen zarten Grüntönen zum unverwechselbaren
Erlebnis.
Dazu gesellt sich das Licht, das ständig an Intensität
gewinnt. Schon Morgens, wenn ich mit dem Fahrrad ins Büro fahre, leuchtet über
den Feldern der Raps. Die Sonne steht steil, leuchtet mit voller Kraft in das
Gelb hinein, das sich funkelnd von dem grauen Teerweg abhebt. Später schillert
die Sonne zwischen den Baumkronen hindurch, spiegelt sich auf dem Wasserarm der
Sieg, auf dem das Wasser still steht, bis sie zwischen dem dichter werdenden
Astwerk zerlegt wird. Wieder später blendet mich die Sonne, wenn sich in der
Rheinaue großzügige Rasenflächen öffnen, die nass und voller Morgentau sind.
Mittlerweile habe ich einen Punkt erreicht, da ist meine
Wahrnehmung vor so viel Natur überfordert. Die Überfülle der Natur beginnt,
mich zu zerdrücken. Meine Eindrücke muss ich filtern. Im Winter, da hatte sich
wenig in der Natur verändert, da hatte sich bisweilen eine Mangelsituation
eingestellt, dass sich Eindrücke zu sehr wiederholt hatten. Nun ist es genau
umgekehrt: ich habe eine Defizitsituation erreicht, manches rauscht an mir
vorbei, und bei alledem, was sich täglich in der Natur verändert, muss ich noch
genauer hinsehen.
Schön werden die warmen Tage sein, an denen es nicht zu heiß
ist. Oft schlägt dann die Natur in einem Takt, so wie die Menschen sind. An
warmen Tagen aalen sie sich in der Sonne, sie zelebrieren das Nichtstun, sie
lassen sich einfach nur von der Sonne bescheinen. An solchen Tagen gelingt es
mir, meine Wahrnehmung auf ein handhabbares Maß zu filtern.
Ah, de warme dagen, ik kijk er zeer naar uit! Mooie foto ook, Dieter.
AntwortenLöschenJa, Dieter, zur Zeit geht es Schlag auf Schlag und man weiß schon gar nicht mehr, wohin mal bei all der Blütenpracht schauen soll, aber es ist auch schön anzuschauen, wie sich alles entwickelt.
AntwortenLöschenLeider haben wir ja nicht mehr vom Klima her einen schönen Frühling, d.h. mehrere Tag um die 20°C beispielsweise. Entweder es ist saukalt oder dann mit einem Schlag gleich wieder an die 30°C.
So ganz ist der Raps noch nicht aufgeblüht, aber trotzdem sind die gelben Flächen einfach nur wunderschön.
LG Christa
Ich liebe diese Eindrücke und ich kannnicht genug bekommen wenn überall es blüht.. es erfreut mich meine Seelenund Herz nach dem Winter...
AntwortenLöschenDie Wärme explodiert da sist das einzige was der Gesundheit jedem Mensch ob alt oder jung zu setzt! Ändern können wir nichts dran doch vernünftig genug sein damit um zu gehen und langsamer machen..
Lieben Gruss Elke
Es stimmt schon Dieter, mit der Zeit gewöhnen wir uns an das Grün und die anderen Farben, aber im Frühling sind wir ausghungert, nach all dem Weiß und begrüßen jede kleine Veränderung, aber dankbar sind wir dennoch, dass der Winter nun endlich vorbei ist und Leben in die Natur kommt.Veränderung ist die Devise, und so verändert sich die Welt Tag für Tag.
AntwortenLöschenEuch allen liebe Grüße Ulrike
Hej Dieter,
AntwortenLöschen... und ich stelle fest, wie lange der Frühling bei uns dauern müßte, um Ähnliches berichten zu können. So wird das natürlich nicht, denn mit dem wärmer werden der Tage beginnen viele Pflanzen gleichzeitig zu blühen. Hier wird es nicht nur später Frühling, sondern auch früher Herbst. Die Natur hat es eilig und hat "alle Hände voll zu tun".
Spärfrühling? Frühsommer?, wie auch immer sonnige Tage wünsch ich ;-)
Beate