Es war meine allererste Begegnung mit Frankreich. Das war
1977, auf der Abschlussfahrt unserer Abiturklasse in die Bretagne. Nachdem unser Reisebus die Autobahn, die nach Paris führte, verlassen hatte, rumpelten wir über
Nationalstraßen hinweg. Schwerelos und glücklich, über Grenzen hinweg von den
Eltern getrennt, schwebten wir in dem Reisebus – das war eine Errungenschaft
unserer neuen jugendlichen Freiheit. In dem Reisebus plärrte aus einem Lautsprecher
Musik – die manchen Mitschüler in einen Zustand der Ekstase versetzte. Der
Geist der 68er-Bewegung hallte nach – dabei begleiteten Jimi Hendrix, Janis
Joplin und Creedence Clearwater Revival die endlosen Bänder der
Nationalstraßen. Zeitversetzt, entflammte meine Leidenschaft für diese
Musikepoche erst Anfang der 80er Jahre. Unbekannt, noch zu erforschend, sagte
mir diese Musikrichtung nichts. Noch nicht.
Die Abschlussfahrt in die Bretagne erlebte ich wie so viele
andere Schüler in anderen Jahrgangsstufen: das war ein totales Gefühl der
Glückseligkeit, wir genossen die Freiheit und die Bretagne, und unsere
Klassenlehrerin, die aus der Bretagne kam, hatte die Klassenfahrt perfekt
organisiert. Den Mont St. Michel, St. Malo und die Denkmäler der Alliierten
Landung in der Normandie habe ich noch heute in lebhafter Erinnerung. Die
Abschlussfahrt verband uns zu einer verschworenen Klassengemeinschaft, die wir
vorher nicht waren und die uns bis zum Abitur verbinden sollte. Rotwein tranken
wir in rauen Mengen, bis zum Umfallen spielten wir Skat, Landschaft, Städte und
Orte waren fantatstisch. Was meinen Geschmack auf die Spitze getrieben hatte,
war das Essen in Frankreich. Am liebsten hätte ich mir meine Mutter nach
Frankreich gewünscht, damit sie auf diese Art und Weise kochen lernen sollte.
Auf der Rückfahrt ruckelten wir erneut über Nationalstraßen.
Autobahnen waren in der Normandie und der Picardie eine absolute
Mangelerscheinung und ohne Umgehungsstraßen quälte sich der Reisebus durch historische
Stadtkerne hindurch, die mit zunehmender Anzahl zurückgelegter Kilometer ihren
Reiz verloren.
Unter meinen Klassenkameraden hatte sich ein
„Doors“-Fanatiker durchgesetzt, so dass mich ununterbrochen die Stimme von Jim
Morrison nervte, dazu die schwerfälligen Synthesizer, die die Stimme unnötig in
die Länge zerrten. Zwischen Rouen und Amiens muss das erste Album der Doors
gespielt worden sein, denn ich erinnere mich bis heute an „Light my Fire“.
Irgendwo vor Amiens begann nebulös eine neue Melodie. Jim Morrisons deutliche,
klare Stimme baute sich wie eine Drohgebärde auf. Das Bild der Picardie habe
ich bis heute vor Augen: diese Obstgärten, die sich über Hügel hinweg strecken,
diese am Reißbrett entworfenen Straßen, die wie mit dem Lineal gezogen waren,
oberirdisch verlegte Stromleitungen schwangen sich von Mast zu Mast. Bis auf
die größeren Städte war es menschenleer, und die Ortschaften huschten in
wenigen Augenblicken vorbei.
Jim Morrison bereitete sich auf das Ende vor:
This is the end, beautiful friend
This is the end, my only friend, the end
Of our elaborate plans, the end
Of everything that stands, the end
No safety or surprise, the end
I'll never look into your eyes
Again
This is the end, my only friend, the end
Of our elaborate plans, the end
Of everything that stands, the end
No safety or surprise, the end
I'll never look into your eyes
Again
Das Ende, das war womöglich eine Anspielung auf ihn selbst
und auf seinen exzessiven Lebensstil.
Später kaufte ich mir das erste Album „The Doors“ aus dem
Jahr 1967, und darauf finden sich weitere Hinweise auf eine Endzeitstimmung.
In dem Stück „End of the Night“ heißt es:
Some are born to sweet delight
Some are born to the endless night
Some are born to the endless night
End of the night
End of the night
Bewusstseinserweiterungen (die zum Ende hinführen können)
sind weitere Elemente, die in dem Stück „Break on through“ zu hören sind:
You know
the day destroys the night
night devides
the day
tried to
run - tried to hide
break on
through to the other side
„The End“ war so eine Art Initialzündung gewesen, denn
danach hatte ich die Doors rauf und runter gehört, wobei man das erste Album
geschlossen durchhören kann – da ist kein einziger Durchhänger bzw. schlechtes
Stück dabei.
Bis heute verbindet mich mit den Doors eine Fülle von
Erinnerungen – vor allem die erste Begegnung mit Frankreich.
Zur Information die einzelnen Stücke:
1. Break On Through (To The Other Side): 0:00
2. Soul Kitchen: 2:29
3. The Crystal Ship: 6:04
4. Twentieth-Century Fox: 8:39
5. Alabama Song (Whisky Bar): 11:12
6. Light My Fire: 14:33
7. Back Door Man: 21:41
8. I Looked At You: 25:16
9. End Of The Night: 27:38
10. Take It As It Comes: 30:30
11. The End: 32:47
Zur Information die einzelnen Stücke:
1. Break On Through (To The Other Side): 0:00
2. Soul Kitchen: 2:29
3. The Crystal Ship: 6:04
4. Twentieth-Century Fox: 8:39
5. Alabama Song (Whisky Bar): 11:12
6. Light My Fire: 14:33
7. Back Door Man: 21:41
8. I Looked At You: 25:16
9. End Of The Night: 27:38
10. Take It As It Comes: 30:30
11. The End: 32:47
Hmmm...mit der Band habe ich mich bisher noch gar nicht so recht beschäftigt.
AntwortenLöschen(Schande über mein Haupt)
Werde später mal rüber nach youtube und mir ein paar Songs anhören...
Viele Grüße,
Line
Das weckt Erinnerungen ... ich bin etwa dasselbe "Baujahr". War ne tolle Zeit damals!
AntwortenLöschenLG Babee
Hallo Barbara,
Löschenschön, dass du meinen Blog liest. Da du deinen Blog eine gewisse Zeit nicht aktualisiert hast, werde ich dir von Zeit zu Zeit in meinem Blog antworten.
Gruß Dieter
ich höre gerade die doors. Meine Güte - ja - waren das Zeiten ... Ich möchte keine Minute missen :-)
AntwortenLöschenlieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Moah 1977 *.*
AntwortenLöschenThe Doors habe ich auch schon manchmal gehört. Irgendwie klappert diese Musik. hahaaha Aber das hat was.
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Danke für deinen kritischen Kommentar. Das PO ist eine Spotsbar und insofern ist doch klar, dass Fussballspiele gezeigt werden. Das Überraschungsmenü ist wohl für Kinder gemacht, und wird vermutl durch diese Figürchen als Überraschung öfter bestellt als ohne. Für Erwachsene gibt es ja vergleichbares, z.B. Trinkgläser von einem Marken-Unternehmer... Ich mag Mc Doof und Würger King beide ganz gerne, obwohl die Qualität mit dem gehobenen Fastfood von PO und anderen Burgerbrätern nicht im Geringsten mithalten kann. Das Schöne bei den beiden großen Systemgastronomen ist für mich, dass sie den Gast in Ruhe lassen und dass viele junge Leute da sind. So ist es meistens gut gechillt. Bei kleinen Cafés kann man sich nicht in Ruhe unterhalten. Das ist wie ein Wohnzimmer, in dem ungünstigerweise fremde Leute sitzen. Da kann ich mich nur wohl fühlen, wenn sonst niemand da ist, wobei es auch gar kein gutes Zeichen ist, wenn die Gäste ausbleiben.
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Dir einen guten Start ins WE
Gruss
Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog